Reisebericht Sudan

Wir berichten hier nun von unserer 14-tägigen Tour, die uns in den Sudan bis zur Grenze an Eritrea führte. Mit einer super Gruppe und einer sehr netten Crew erlebten wir im Mai 2014 an Bord der Royal Evolution eine tolle Reise mit unvergesslichen Tauchgängen. Die Tauchgebiete im Sudan gehören zu den besten Riffen des Roten Meeres. Da das Reisen im Sudan auf Grund staatlicher Auflagen und fehlender Infrastruktur sehr schwierig ist, sind die Tauchplätze in diesem Teil des Roten Meeres noch sehr unberührt.

Als beste Zeit für einen Tauchurlaub gilt der Zeitraum Ende Februar bis Anfang Juni. Es herrscht eine noch angenehme Lufttemperatur und der Wind ist weniger stark. Die Wassertemperaturen betragen im Flachwasser ca. 28°C und unter der Sprungschicht (ab ≈ 25m) etwa 24°C. In den Sommermonaten ab Ende Juni steigen die Lufttemperaturen auf über 40-45°C und es ist sehr heiß.

Wir starteten abends nach der Einschiffung im Port Ghalib direkt Richtung Süden. Unseren Check-Dive machten wir am nächsten Morgen am Habili Bohar. Ein entspannter Tauchgang mit vielen bunten Fischen. Zum zweiten Mal tauchen wir dann am Abu Diab ab, ein sehr schönes Riff wo wir von vielen Papageienfischen, Drückerfischen, Doktorfischen und einem Napoleon begrüßt wurden. Zum Abschluss machten wir noch einen gemütlichen Nachttauchgang bei Syrneke. Hier lebt eine fette Muräne, der leider eine lange Anglerschnur aus dem Maul hing. Kaum hatten wir diese unserem Guide Ahmed gezeigt hat er ruckzuck das Seil gegriffen und nahe des Körpers abgeschnitten. Die Muräne war zwar erst nicht begeistert wird aber nun froh sein, dass sie den größten Teil des ungewollten Körperschmucks los ist.

Am zweiten Tag tauchten wir vormittags am Shallalat. Ein farbenfrohes Riff, in dem sich außergewöhnlich viele Mördermuscheln eingenistet haben und eine Menge Papageienfische, Wimpelfische, Blaupunktrochen, arabische Kaiserfische und viele andere bunte Fische wohl fühlen. Nach diesem Tauchgang folgte die Weiterfahrt nach Port Sudan, wir näherten uns unserem Ziel im Süden.

Sonntagmorgens kamen wir im Port Sudan an und erledigten dort die Einreiseformalitäten. Die Überfahrt zur Umbria dauerte nicht lange, so dass wir dort noch drei Tauchgänge machen konnten (2x Tag + 1x Nacht). Das Wrack der Umbria ist ein Transportschiff von 155 Meter Länge. Das Schiff wurde ursprünglich in Deutschland gebaut und fuhr am Ende unter italienischer Flagge. Als Italien dann auf Seiten der Deutschen in den 2. Weltkrieg eintrat, war die Umbria gerade umgeben von britischen Kriegsschiffen. Dem Kapitän gelang es das Schiff zu versenken damit es nicht in die Hände der Gegner viel. Heute ist das Wrack einfach zu durchtauchen, die max. Tiefe beträgt 38 Meter. Mit unseren Guides tauchten wir durch die Laderäume, den Maschinenraum, die Brücke, die Küche mit einem Pizzaofen und weitere Räume. In den Frachträumen finden sich noch heute gut erhaltene 3 Fiat Autos, einige Bomben, tausende Patronen und viele Zementsäcke.

In die neue Woche starteten wir um 05.30 Uhr mit einem super Tauchgang am Shaab Rumi. Es ist allgemein bekannt, dass es im Norden viele schöne Riffe gibt, an denen Großfische regelmäßig getroffen werden können. Wir hatten hier das Glück, bei unseren drei Tauchgängen auf sehr sehr viele Hammerhaie, mehrere graue Riffhaie und ein paar große Napoleons zu treffen (neben den ganzen Drückerfischen, dem Schwarm Barakudas, fetten Zackenbarschen, großen Thunfischen usw.). Außerdem hat Jaques Cousteau 1963 bei Shaab Rumi seine Unterwasserstation „Precontinent II“ aufgebaut. Es lebten zum ersten Mal Menschen für einige Tage in einer Tiefe von bis zu 27 Metern unter Wasser. Diese Station wurde natürlich auch von uns erforscht. Bei einem sehr schönen Nachttauchgang entdeckten wir fünf Fangschreckenkrebse, die auf der Lauer lagen.

Am Dienstag tauchten wir zweimal in Sanganeb ab. Das wunderschöne Riff mit zwei Tauchplätzen werden wir in guter Erinnerung behalten. In unseren Logbüchern wurden folgende Tiere als gesehen vermerkt: Hammerhaie, graue Riffhaie, Zackis, Muränen, Langnasenbüschelbarsche, Schildkröte, Napoleon (beim Fressen) und viele bunte Fische. Das Riff ist schon aus großer Entfernung gut zu erkennen. Hier steht ein hoher Leuchtturm. Diesen haben wir natürlich auch besucht. Nachdem wir die ~270 Treppenstufen und eine Leiter, die uns zum Ausguck führte, bewältigt hatten wurden wir mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Der Leuchtturmwärter verkauft für 10,- € Souvenirs wie verschiedene Shirts und Tassen – sehr schöne Andenken. Nach dieser Shoppingtour fuhren wir für den nächsten Tauchgang zu Shaab Jumna. Diese Insel gehört zum Suakin Archipel, die ca. 30 Seemeilen südöstlich von Port Sudan anfängt. Ein schön bewachsenes Riff deren Steilwände in Große Tiefen abfallen. Je nach Strömung können die Sichtweiten hier allerdings schwanken, es gibt aber immer viel Fische und die Chance auf Großfisch ist sehr gut, die Riffe sind gut erhalten und schön mit Hart- und Weichkorallen bewachsen. Unser Hailight: vier Silberspitzenhaie.

Am nächsten Tag waren wir schon sehr gespannt auf unsere vier Tauchgänge am Bahad Abid. Wir hatten einen absolut genialen Tag und unbeschreiblich schöne Tauchgänge. Alles war perfekt. Bei unserem ersten Tauchgang checken uns drei Hammerhaie und kamen wirklich sehr nah. Ein Traum – auch als uns dann noch ein paar Delfine besuchten um mal kurz „marhaba“ zu sagen, konnten wir unser Glück kaum fassen. Und es kamen auch noch ein paar graue Riffhaie und Seidenhaie, wir kamen aus dem Staunen nicht raus. Mit einem Kopfschütteln aufgetaucht und überwältigt von diesem Tauchgang, dachten wir, dass dieses Erlebnis nicht zu toppen ginge. Doch es kam beim zweiten Tauchgang noch besser: Es waren dieses Mal hunderte Hammerhaie, die an uns vorbeischwammen und auch wieder ein paar Seidenhaie, die uns besuchten. Einfach Wahnsinn! Noch mehr Glück geht nicht. Beim dritten Tauchgang gab es dann zur Abwechslung mal keine Hammerhaie, doch ein paar neugierige Seidenhaie und ein zutraulicher Manta sorgten für ein Vergnügen während des ausgiebigen Austauchens und dem Sicherheitsstopp unter dem Boot. Bei dieser Gelegenheit entfernte Ahmed bei einem Jungtier eine lange Anglerschnur (mal wieder). Auch beim Nachttauchgang waren ein paar anhängliche Seidenhaie wieder mit von der Partie… Diese spektakuläre Erfahrung wird uns immer in Erinnerung bleiben… Wow!

Natürlich machten wir auch am nächsten Tag noch einen „early morning dive“ hier – für das frühe Aufstehen wurden wir belohnt: Hammerhaie, Seidenhaie und ein kleiner Manta vor dem Frühstück. Der Tag fing gut an, schade dass wir schon weiterfahren mussten…Im Tiefen Süden gibt es aber noch mehrere kleine Inseln und einige Habilis, die betaucht werden sollten. Bei Habili handelt es sich um Riffe die nicht bis ganz an die Oberfläche kommen, das arabische Wort Habili bedeutet in der Fischersprache ungeborenes Riff. Die Habilis haben in der Regel immer eine leichte Strömung und an einem Ende ein Plateau das für Fische und Haie interessant ist. Das sollte natürlich auch von uns erkundet werden. An diesem Tag tauchen wir daher noch zweimal ab. Am Habili Dab Magan trafen wir auf einen grauen Riffhai, eine große Schildkröte, fette Makrelen und ein paar imponierende Büffelkopfpapageienfische… Alles in allem ein sehr schöner Tag.

Wir waren wirklich Glückskinder, hatten zwei unglaubliche Tauchgänge: Hammerhaie, graue Riffhaie, Weißspitzenriffhaie, große Zackis und Seidenhaie, zum Ersten. Zum Zweiten, hunderte Hammerhaie über, unter und neben uns – zwölf Minuten lang – Große und Kleine, zum Angreifen nah. Kaum zu glauben, aber wahr. Als unter dem Boot noch ein paar Seidenhaie auf uns warteten, war sie wieder da – die Reizüberflutung der Unterwasserwelt. Das war für uns der geilste Tauchgang dieser Safari. Danke für dieses super, wunderbare, tolle, atemberaubende, wundervolle, hervorragende und unvergessliche Erlebnis. Wir haben nicht nur eine Schule von Hammerhaien gesehen, wir waren ein Teil davon. Ein weiterer „Topdive“ in unseren Logbüchern ist notiert…

Am Tag 10 unserer Reise tauchten wir vormittags am Shaab Jumna. Zwei wunderschöne Tauchgänge, mit dabei waren Büffelkopfpapageienfische, Weißspitzenriffhaie, Hammerhaie und Seidenhaie. Die beeindruckenden Steilwände sind voll von schönen Hart- und Weichkorallen, eine vielfältige und fröhliche Kulisse mit vielen bunten Fischen. Danach startete die Überfahrt für den dritten Tauchgang in Sanganeb. Hier trafen wir auf die üblichen Bewohner, wie dem grauen Riffhai, Barakudas, Makrelen, dicke Zackenbarsche, Muränen usw. Eine sehr entspannte Zeit unter Wasser – perfekt zum Austauchen…

Zum Tauchen im Norden bei Angarosh, ein Riff wie eine aufragende Säule aus 700m Tiefe und heißt übersetzt „Mutter der Haie“. Nomen est omen – der Name ist ein Zeichen. So war es tatsächlich, dass wir diese zwei Tauchgänge wieder mit Hammerhaien und grauen Riffhaien verbringen durften. Super Tauchgänge, zumal wir auch ein paar große, freischwimmende Muränen und fette Zackis sahen. Klasse! Nach dem leckeren Mittagessen startete der Kapitän mit der Überfahrt nach Merlo. Hier machten wir nun unseren dritten Tauchgang zum „Anemonen City“, hier erstreckt sich ein ausgedehntes Anemonenfeld mit Dutzenden von kleinen wie großen Anemonenfischen. Es befinden sich zahlreiche Korallenblöcke, die mit Weichkorallen und Gorgonien dicht bewachsen sind. Der gesamte Tauchplatz ist äußerst fischreich. Auch beim Nachttauchen entdeckten wir eine Vielfalt der nachtaktiven Lebewesen… Ob die kleinsten Garnelen, Krebse oder dicke Nacktschnecken – einfach klasse, was sich Mutter Natur so alles ausgedacht hat.

Das waren nur die Highlights, es war eine wirklich tolle Zeit mit absolut traumhaften Tauchgängen, einem ausgezeichneten Service an Bord und einer absolut harmonischen Gruppe.