Zwei Dinge sind nahezu unendlich. Einerseits die Weite des Ozeans und andererseits der Entdeckerdrang von Kindern. Beim Tauchen kommt beides auf einen Nenner. Kein Wunder, dass sich viele Eltern die Frage stellen, wie sie ihre Kinder „richtig“ an das Tauchen heranführen, um entspannt gemeinsame Unterwasserabenteuer zu erleben.
Jeder fängt beim Tauchen einmal klein an
Auch wenn es manchmal nicht so scheint: Kinder sind vernünftiger als mancher es glauben mag. Sie kennen ihre Grenzen in der Regel sehr gut und schützen sich mit Ängsten vor Überforderung.
Beim Heranführen an das Tauchen muss genau dieser Punkt berücksichtigt werden, um den Kids die Faszination der Unterwasserwelt näherzubringen, ihnen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen und eine gehörige Portion Vertrauen zu schenken. Grundsätzlich sind Kinder deutlich einfacher an das Tauchen heranzuführen als Erwachsene, da ihr Tatendrang und Entdeckergeist ungebremst ist.
Bevor wir aber zum Thema Heranführen kommen, müssen wir klären, von welcher Altersgruppe wir eigentlich reden. Gemeint sind Minderjährige unter 14 Jahren, die vor dem Gesetz als Kinder und nicht als Jugendliche gelten. Dementsprechend gelten für sie besondere Schutzrechte und Aufsichtspflichten.
Frühe Wassergewöhnung und maßvolle Ausbildung
Grundsätzlich ist das Gerätetauchen für Kinder erst ab dem 8. Lebensjahr möglich. Diese Regel gilt für die Ausbildung in einem Tauchbecken. Tauchgänge im Meer sind dagegen erst ab dem vollendeten 10. Lebensjahr möglich. Vorher ist der kindliche Körper noch nicht ausreichend für das Tauchen und die Unterwasser vorherrschenden Druckverhältnisse vorbereitet. Immerhin steigt der Druck pro 10 Meter Tiefe um 1 bar.
Zahlreiche Tauchärzte empfehlen sogar, bis zum vollendeten 12. Lebensjahr mit der Tauchausbildung zu warten. Das bedeutet jedoch nicht, dass wasseraffine Eltern nicht schon vorher aktiv werden könnten. Immerhin ist eine frühe Wassergewöhnung inklusive klassischem Abtauchen im Schwimmbecken eine hervorragende Basis für die spätere Ausbildung.
Spielerisch mit kleinen Wettbewerben im Strecken- und Ringtauchen zu starten, ist hier der sichere Weg. Sind die Kids sicher unterwegs, ist es Zeit für den nächsten Schritt. Das Schnorcheln bietet hier eine optimale Grundlage, um das Erlernte mit Spaß zu festigen. Erst im letzten Schritt sollte die eigentliche Gerätetauchausbildung kommen. Zudem gelten für Kinder beim Tauchen klare Empfehlungen für Tauchtiefen und Tauchzeiten:
– Bis 10 Jahre – max. Tauchtiefe 5 Meter – für je 1x täglich 25 min
– Bis 12 Jahre – max. Tauchtiefe 5 Meter – für je 1x täglich 25 min
– Bis 14 Jahre – max. Tauchtiefe 12 Meter – für je 25 min
– Bis 16 Jahre – max. Tauchtiefe 25 Meter – für je 25 min
Kinder Schritt für Schritt an das Tauchen gewöhnen
- Luft anhalten üben: Eine wichtige Übung für den Spaß am Tauchen ist das Luftanhalten. Übungen, um die Luft anzuhalten und das Lungenvolumen bestmöglich auszunutzen, sollten regelmäßig über und unter der Wasseroberfläche durchgeführt werden.
- Sicherer Übungsort: Alle Tauch- und Atemübungen am Wasser sollten an einem sicheren Ort stattfinden, an dem sich das Kind wohl und sicher fühlt. Ideal ist ein Schwimmbecken, in dem das Kind stehen kann.
- Ausatmen üben: Im nächsten Schritt zum Tauchen müssen Kinder Sicherheit gewinnen, indem sie den Kopf in das Wasser eintauchen und ins Wasser ausatmen. Zu Anfang können sich die Kleinen dabei auch noch am Beckenrand festhalten.
- Druckausgleich: Der Druckausgleich ist beim Tauchen das A und O. Kindern sollten daher auch das Valsalva-Manöver (Zusammendrücken der Nasenflügel und leichtes Pusten) so früh wie möglich erlernen.
- Tauchermaske gibt Sicherheit: Die meisten Kids verlieren ihre Verunsicherung im Wasser durch eine klare Sicht. Das Tauchen sollte daher gleich von Beginn an mit einer ideal passenden Tauchermaske geübt werden. Wichtig: Schwimmbrillen sind zum Tauchen nicht geeignet! Damit die Kids nicht zu abhängig von ihrer Maske werden, sollte ab und an auch ohne getaucht werden.
Immer am Kind orientieren
Hat das Kinder die Wasser- und Tauchgewöhnung erfolgreich und mit Spaß absolviert, steht die Gerätetauchausbildung an. Wichtig ist, dass hier immer der Spaß im Vordergrund steht. Das Kind sollte nichts tun, wovor es sich fürchtet und schon gar nicht zu etwas gezwungen werden. Um Ängsten vorzubeugen und das Interesse zu wecken, sind regelmäßige Gespräche über die Faszination des Tauchens aber immer förderlich.