Malediven – “no news no shoes”

Die Malediven stehen für idyllische, traumhafte, nahezu menschenleere Strände, tropisches Klima, glasklares Wasser und wohl eines der schönsten Korallenriffe der Welt.

Der Urlauber muss für eine Reise auf die Malediven im Indischen Ozean zumeist tief in die Tasche greifen, wird aber mit einem einzigartigen, entschleunigenden Urlaubsgefühl belohnt.

Trotz der Luxusresorts sind die Malediven ein sehr armes Land mit allen damit verbundenen Problemen. Neben politischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten, wovon der Tourist in der Regel mit aller Macht ferngehalten wird, gibt es aber auch Situationen, in denen man sich den Schnittstellen nicht entziehen kann.

Im Falle eines Unfalls oder einer Erkrankung wird man beispielsweise direkt mit all den logistischen und medizinischen Problemen konfrontiert. Tipps, wertvolle medizinische Informationen und ein paar sinnvolle Vorbereitungen findet ihr nachfolgend.

 

Reisevorbereitung:

Die Anreise erfolgt per Flugzeug (Flugzeit Frankfurt – Malé: ca. 10 Stunden Nonstop). Da das Klima auf den Malediven sehr warm und feucht und der Flughafen nicht klimatisiert ist, sollte man während des Fluges sehr viel trinken. Die Malediven sind ein islamisches Land, in dem beispielsweise das Mitführen von Zeitschriften mit halbnackten Frauen schon ein strafbares Vergehen darstellt. Nacktbaden ist dementsprechend auch ein absolutes Tabu. Bei Einreise können spontan immer mal neue Einreisegebühren verlangt werden. Von der Flughafeninsel, die direkt neben Malé (der komplett bebauten und sehr beeindruckenden Hauptstadtinsel) liegt, geht es dann per Speedboot oder Wasserflugzeug auf die jeweilige Hotelinsel. Da Einheimische und Touristen strikt getrennt werden, hat man nur sehr selten mal die Möglichkeit das urtümliche und sehr ärmliche Dasein der Malediver kennenzulernen.

 

Medizinische Versorgung:

Krankenhäuser gibt es nur auf der Hauptinsel (das private ADK Hospital, das ADMC und das Indira Ghandi Memorial Hospital). Im Süden der Malediven gibt es noch das Gan Regional Hospital und im Norden das Lhaviyani Atoll Hospital. Diese Krankenhäuser bieten alle eine Basisversorgung, die aber weit von europäischen Standards entfernt ist. Bei echten Notfällen erfolgt wenn möglich eine Verlegung nach Sri Lanka.

Wichtig: Aktuell – Stand November 2020 – ist wegen der Corona-Pandemie womöglich keine Verlegung in ein anderes Land möglich. Ebenso sind zurzeit alle Druckkammern geschlossen. Ob diese wieder öffnen werden, lässt sich derzeit nicht einschätzen.

Bitte stets auch die Reiseempfehlungen /-warnungen vom Auswärtigen Amt beachten.

 

Bezahlung:

Als wichtigster Grundsatz gilt: nichts ist umsonst und alles kostet Geld. Es kann auch schon mal sein, dass ein Patient erst nach garantierter Bezahlung (Kreditkarte) behandelt oder von der Insel gelassen wird. Besonders die kleinen Medical Center leben von den Touristen. Korruption ist daher auch keine Seltenheit.

 

Aufgrund der Inselstruktur sind Transporte mit Boot und Flugzeug fast nur tagsüber bei akzeptablem Wetter möglich.

 

Häufige Erkrankungen:

Außenohr- und Mittelohrentzündungen sind sehr häufig, da das 30 Grad warme Wasser zu stundenlangen Aufenthalten einlädt.

Leichte Magen-Darminfekte kommen auch immer mal wieder vor, wobei das Hotelessen meist einen sehr hohen Standard hat.

Schnorcheln, Baden oder Tauchen sollte man immer mit festen Badeschuhen, da sonst Verletzungen mit Meerestieren und Korallen drohen.

Zu einem heftigen Sonnenbrand kann es bereits nach kurzer Zeit bei ungeschütztem Aufenthalt im Freien kommen.

Schwere Verletzungen sind fast immer mit längeren Transportzeiten und einer eingeschränkten medizinischen Versorgung verbunden.

Chronische Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen können sich bei dem tropischen Klima schnell verschlimmern.

 

Empfohlene Reiseapotheke

  • Sonnenschutz
  • Antimückenschutz bzw. Fenistilcreme, Cortisonsalbe
  • Antibiotikahaltige Augen- und Ohrentropfen
  • Abschwellende Nasentropfen
  • ein Breitbandantibiotikum (z. B.: Amoxicillin)
  • Schmerzmittel (z. B.: Ibuprofen)
  • Antiseptika (z. B.: Betaisodonnacreme)
  • Hausmedikation in ausreichender Menge mitnehmen
  • Auslandskrankenversicherung nicht vergessen
  • kleine Auswahl an Verbandsmaterial

 

Sonstiges

Da die Malediver ein sehr armes Volk sind, ist Diebstahl und Kriminalität auch auf den Hotelinseln immer mal wieder ein Thema. Hochwertiges Equipment wie Kamera, Sonnenbrillen und Telefone sollten nicht präsentativ herumliegen gelassen werden. Wenn man sich bewusst macht, dass das Monatseinkommen bei einfachen Arbeitern unserem normalen Trinkgeld entspricht, darf man diesbezüglich großzügig sein. Meistens hat nur ein Familienmitglied Arbeit und muss eine ganze mehrköpfige Familie ernähren.

Ein Beitrag von aquamed

http://www.aqua-med.eu/

Rothe C et al. Empfehlungen zur Malariaprophylaxe. Flug u. Reisemed 2019; 26:105-13