Immer gut Luft – die Reglerrevision

Nicht umsonst wünscht man seinem Buddy vor jedem Tauchgang „Immer gut Luft“, denn ohne das lebenswichtige Sauerstoff-Stickstoff-Gemisch kann ein Unterwasserausflug schnell zu Ende sein.

Nicht umsonst sollte jeder Taucher mindestens mit einer 1.Stufe und zwei 2.Stufen abtauchen. In nördlichen Gewässern sind zum Teil auch zwei 1.Stufen und zwei 2.Stufen vorgeschrieben, damit im Falle einer Vereisung die Luftversorgung gewährleistet ist.   

Damit ein Atemregler oder Lungenautomat auch immer zuverlässig Luft liefert, sollte er technisch in einem einwandfreien Zustand sein. Die meisten Hersteller empfehlen eine jährliche Revision oder alle 100 Tauchgänge, wenn weniger als ein Jahr vergangen ist. Bei Scubapro-Automaten reicht es alle 2 Jahre und bei Atomic-Reglern können 3 Jahre ins Land gehen, bis eine Revision fällig ist.  

Einem Techniker bei einer Revision über die Schulter zu schauen, ist ziemlich spannend und für mich – mit mittlerem technischen Verständnis – ziemlich beeindruckend, wie am Ende ein frisch funktionierender Atemregler rauskommt.

Ich hatte die Chance im Taucher-Zentrum in Hamburg Jörg Külzhammer über die Schulter zu schauen. Jörg selber hat neben unglaublich vielen Tauchgängen auch unglaublich vielen Atemreglern wieder neues Leben eingehaucht.

Wenn ein Atemregler in die Taucher-Zentrum Werkstatt eingeliefert wird, wird er erstmal einer Sichtkontrolle unterzogen. Dabei werden feinste Risse in Schläuchen und Mundstücke entdeckt und notiert. Im nächsten Schritt wird der Zusammenbau schriftlich festgehalten, damit der Kunde seinen Atemregler auch hinterher so konfiguriert bekommt, wie er ihn abgeliefert hat. Danach wird der Regler komplett auseinandergebaut. Von den Anbauteilen wie z.B. Inflator oder Finimeter werden die Teile wie Swivel, O-Ringe und Schrader-Ventil ausgetauscht. In den Stufen werden alle vom Hersteller vorgeschriebenen Teile ausgewechselt. Das sind unter anderem die O-Ringe, Dichtungen, der Sinterfilter, der Hoch- und Niederdrucksitz. Beim Hersteller Mares gehört z.B. auch die Auslassmembran dazu. In einer guten Werkstatt bekommt man alle „alten“, ausgebauten Teile wieder mit. Natürlich gilt dies auch für defekte Mundstücke und Schläuche. Eine tolle Kontrollmöglichkeit für den Kunden, ob auch tatsächlich etwas gemacht wurde und man sieht den Verschleiß, wie z.B. am Sinterfilter!

Jetzt geht es ab in die Ultraschallbäder! In dem einen Bad werden überflüssige Fette entfernt, das andere ist ein Instrumentenreiniger. Alle Kunststoffteile und Membranen werden in einer Seifenlauge gereinigt.  Wenn alle Teile mit klarem Wasser gespült worden sind, geht es in denn Trocknungsautomaten. Mit Hilfe der Bauzeichnung werden alle Einzelteil wieder zusammengeführt. An der Prüfbank Pressure Guard stellt Jörg Külzhammer die Grundeinstellung ein, so wie sie der Hersteller vorschreibt. Parallel wird ein Prüfprotokoll über die Atemwiederstände erstellt, die der Kunde beim Abholen mitbekommt. „Membranautomaten bleiben für 24 Stunden unter Druck, damit sich die Membran setzen kann.“, so der Werkstattleiter im Taucher-Zentrum. Am Ende gibt es noch eine Dichtigkeitsprobe im Wasserbad und Jörg lässt es sich auch nicht nehmen, einmal selber aus dem Regler zu atmen. Zum Schluss werden die Regler nochmal gründlich desinfiziert. Hier endet das Dasein von 99% aller Bakterien, Viren und Pilzen. „Ich habe da schon so viel gesehen“, sagt Jörg leicht angewidert, „deshalb bieten wir Taucher-Zentrum Kunden auch zwischen den Revisionen jederzeit eine kostenlose Desinfektion an.“

Bei Abholung darf der Kunde selbst auch nochmal aus dem Automaten atmen. Somit wird nochmals sichergestellt, dass der Regler einwandfrei funktioniert. Und dann? Einfach viel tauchen! Das ist die beste Medizin für jeden Atemregler!