Albanien, (noch) unbekanntes Balkan-Land mit Tauch-Möglichkeiten

In diesem Artikel möchten wir Euch das relativ unbekannte Reiseland Albanien vorstellen und über eine Erkundungs-Reise mit mehr oder weniger erfolgreichen Tauch-Versuchen berichten:

Das Land

Albanien liegt im südlichen Balkan-Bereich zwischen Montenegro, Nord-Macedonien und Griechenland und ist ein aufstrebendes Tourismus-Land. Wir wurden auf der Touristiker-Messe ITB in Berlin darauf aufmerksam und führten im September 2023 eine Erkundungs-Reise nach Albanien durch. Dabei wollten wir unter anderem herausfinden, ob dieses Land für einen Tauchurlaub geeignet ist. Wir haben dabei interessante und erstaunliche Erkenntnisse gewonnen.

Die Anreise

Es gibt täglich viele Flugverbindungen zwischen Albanien und Deutschland. Ab fast allen größeren Flughäfen kann man mindestens einmal wöchentlich, ab Frankfurt und München sogar täglich nach Tirana, der Hauptstadt von Albanien, fliegen.

Auch die Anreise mit dem Auto ist möglich, jedoch ist die Fahrtzeit enorm, vor allem aus der Mitte oder dem Norden Deutschlands.

Im Land gibt es ein gut erschlossenes Straßennetz sowie reichlich Autovermietungen mit technisch gut ausgestatteten Fahrzeugen.

Unsere Rundreise

Wir haben in Tirana begonnen und dort die ersten beiden Nächte verbracht. Die Hauptstadt Albaniens hat viele Sehenswürdigkeiten wie Museen, Kirchen, Moscheen, historische Ausgrabungsstätten aber vor allem die mittlerweile zu Museen ausgebauten beiden Bunkeranlagen Bunkart I und II. Diese sind beide unbedingt sehenswert und in der Kombination von beiden erhält man eine gute Einführung in die Geschichte des Landes. Das Thema Bunker ist übrigens ohnehin untrennbar mit Albanien verbunden, überall im Land sieht man kleinere und größere, zum Teil inzwischen bunt angemalt oder auch zu anderen Zwecken genutzt.

Nach der Hauptstadt Tirana haben wir den Orid-See an der Grenze zu Nordmacedonien besucht, der zu den ältesten Binnen-Seen Europas zählt und für seine (übrigens sehr leckere) Orid-See Forelle berühmt ist. Verkomplettiert hat unsere Reiseroute dann der jeweils eintägige Besuch in Berat und Girokastra. Diese historischen Städte mit jeweils beeindruckenden Festungsanlagen und schönen Altstädten sind beide einen Besuch wert. Danach war ein Bade- und eigentlich Tauch-Aufenthalt an der albanischen Mittelmeerküste geplant.

Mit diesem Programm haben wir gute 1.000 km Fahrtstrecke in Albanien zurückgelegt und die meisten touristischen Attraktionen des Landes kennen gelernt.

Unser Tipp: Albanien kann man gut und gerne innerhalb einer Woche kennen lernen und es sind problemlos schon einige Tage Badeaufenthalt am Mittelmeer mit eingeplant. Aber auch für einen längeren Bade-Aufenthalt lohnt sich das Land.

Tauchen in Albanien

In Albanien gibt es nach Internet-Recherchen 5 Tauchbasen an der Mittelmeerküste. Wir haben im Vorfeld versucht, mit 2 vielversprechenden Basen Kontakt aufzunehmen, jedoch keine Antworten bekommen. Also haben wir uns gesagt: Dann müssen wir das vor Ort organisieren.

Auch im oben schon beschriebenen Orid-See (Binnen- und Süßwasser-See) soll man angeblich tauchen können, auf der albanischen Seite haben wir jedoch keine Tauchbasis gefunden. Vermutlich beziehen sich die Angaben eher auf Vereine auf der Nord-Mazedonischen Seite, die deutlich größer ist. Wir sind auf unserer Reise nicht nach Nord-Mazedonien eingereist.

Also haben wir unsere gesamte Hoffnung auf den Touristen-Ort Saranda im Süden Albaniens und direkt gegenüber der griechischen Insel Korfu gelegt. Dort liegen eine ganze Reihe Schiffswracks und die Bilder der Veröffentlichungen der Tauchbasen legten nahe, dass hier die besten Tauchplätze Albaniens zu finden sein würden.

Als wir allerdings in der letzten September-Woche in Saranda ankamen, mussten wir feststellen, dass eine der beiden dort ansässigen Tauchbasen inzwischen nicht mehr existent ist und die zweite (unser Favorit aufgrund der professionellen Homepage) die Tauchsaison 2023 bereits in der ersten September-Woche für beendet erklärt hat. Das Wasser war noch über 25 Grad warm und die Sichtweiten eigentlich hervorragend. Nach Aussage des örtlichen Betreibers ist die Saison dort im Juli und August eines jeden Jahres.

Etwas enttäuscht davon haben wir mit den anderen albanischen Tauchbasen telefoniert und erfahren, dass überhaupt nur noch ein Anbieter Ende September Tauchgänge anbietet, nämlich die Tauchbasis Albanien Adventures in Dhermi. Da der Ort Dhermi nur 2 Autofahrtstunden von Saranda entfernt und ohnehin auf unserer Fahrtstrecke gelegen ist, haben wir unsere Reisepläne geändert und sind nach Dhermi gefahren. Dort konnten wir zwei schöne Tauchgänge machen: Einen an einem Flugzeugwrack, einer russischen MIG29 in 9 Metern Tiefe und einen an einem sehr schönen Schiffswrack eines Polizei-Bootes in 28 m Tiefe, welches bis auf 12 m Wassertiefe heraufgeht. Dieses Wrack ist schön bewachsen, es gibt viele Nacktschnecken, guten Fischbestand und mit über 20 m Sicht gute Sichtweiten. Allerdings sind dies die beiden einzigen Tauchplätze, die Albanien Adventures im Programm hat.

Fazit

Albanien ist ein wunderschönes Reiseland mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen, interessanter Geschichte, vielfältiger Landschaft und leckerem Essen. Hervorzuheben ist das wirklich gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowohl beim Essen und Trinken als auch bei den Unterkünften.

Im Bereich Touristik ist nach westeuropäischen Standards oft noch Luft nach oben und insbesondere als Tauch-Destination steht dem Land noch ein Weg bevor.

Aber eine Reise wert ist Albanien allemal und wenn man zur richtigen Zeit (Juni bis August) vor Ort ist, sollte man die Tauchausrüstung durchaus einpacken. Saranda mit vielen Wracks und Tauchspots und für einen Tauchtag die ca. 2 Stunden von Saranda entfernte Tauchbasis in Dhermi sind es wert, angesteuert zu werden.

 

Autor: Martin Schlifski

Alle beigefügten Land-Bilder: Copyright by Martin Schlifski

Alle beigefügten Unterwasser-Bilder: Copyright by Albanien Adventures