Abenteuer Solotauchen – Vorteile und Nachteile auf einen Blick

Niemals allein tauchen – genau das hat jeder von uns im Rahmen seiner Tauchausbildung immer wieder eingeschärft bekommen. Immerhin kann Solotauchen im Notfall lebensgefährlich sein. Aber auch das Solotauchen hat für erfahrene Taucher seinen Charme. Grund genug, einmal einen genaueren Blick auf die Vorteile und Nachteile des Solotauchens zu werfen und unter welchen Umständen das Tauchen auch allein vertretbar ist.

Buddy-System oder Solotauchen?

Wer mit dem Tauchen anfängt, kann vielleicht noch nichts mit dem Begriff Buddy-System anfangen. Dementsprechend möchten wir zunächst einen kurzen Blick auf die Unterschiede werfen. Standardmäßig tauchen wir mindestens zu zweit. Dieser Grundsatz zieht sich von den ersten Tauchstunden durch bis hin zur Tauchsafari. Ein solches Gespann besteht immer aus zwei Tauchern also „Buddys“. Hauptargument für dieses System ist der Sicherheitsaspekt, denn Unterwasser sind die Tauchbuddys jeweils gegenseitig mit für ihre eigene Sicherheit verantwortlich.

Nehmen wir einmal ein Beispiel, um das zu verdeutlichen:

Stell dir vor, du möchtest bei einem Tauchausflug Bilder von der bizarren Unterwasserwelt machen. Dabei bist du auf die Arbeit mit deinem Kamera-Equipment konzentriert. Dein Tauchbuddy behält in dieser Zeit für dich die Umgebung im Auge und kann dich beispielsweise vor eventuellen Gefahren warnen oder darauf hinweisen, dass es Zeit wird aufzutauchen.

Beim Solo-Tauchen dagegen bist du komplett allein im Wasser – der Name nimmt es schließlich vorweg. Das hat einige Vorteile, die wir uns gleich noch anschauen werden. Allerdings geht damit beim Tauchen ein großer Teil der Sicherheit verloren.

Sonderweg „Same Ocean Buddy“

Zwischen dem Solo-Tauchen und dem Buddy-Tauchen gibt es auch noch ein Zwischending. Wir sprechen beim Tauchen vom sogenannten „Same Ocean Buddy“. Während dein Tauch-Buddy beim klassischen System ständig an deiner Seite bleibt, entfernt sich der Same Ocean Buddy während des Tauchgangs von dir. Du tauchst also quasi solo. Die Besonderheit besteht jedoch darin, dass du mit deinem Same Ocean Buddy gemeinsam ins Wasser gehst und auch gemeinsam wieder aussteigst.

Diese Vorteile bietet dir das Solo-Tauchen

Das Tauchen ohne Buddy hat definitiv seinen Charme, denn hier genießt du maximale Freiheit in der Gestaltung deiner Tauchgänge. Du kannst dich voll auf dich und deine Bedürfnisse fokussieren und musst dich nicht mit deinem Buddy absprechen, der etwa unzufrieden damit sein kann, für dich Umschau zu halten, während du eine Viertelstunde mit der Kamera nach dem besten Motiv suchst.

Darüber hinaus hast du als geübter Solotaucher auch beim Buddytauchen Vorteile. Wer etwa auch allein tauchen kann, ist in Notfallsituationen entspannter oder kann auch problemlos im Urlaub mit unbekannten Buddys auf Tauchstation gehen. Auch dort, wo das Buddy-System an seine Grenzen gerät, ist das Solo-Tauchen von Vorteil.

Immerhin funktioniert das Buddy-System nur dann optimal, wenn der Begleittaucher auch Rettungstechniken beherrscht und wirkungsvoll Hilfe leisten kann. Einmal ganz davon abgesehen stehen beim Solo-Tauchen Werte wie Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Freiheit im Fokus. Das dürfte wohl das größte Argument sein, immerhin nimmst du die Unterwasserwelt alleine am intensivsten wahr.

Welche Nachteile hat das Solo-Tauchen?

Eines vorweg: Solo-Tauchen solltest du niemals ohne Vorbereitung. Wer allein in die Fluten abtauchen möchte, dem raten wir dringend zu einer adäquaten Ausbildung im Solo-Tauchen. Diese Ausbildung kostet freilich Zeit und Geld, ist jedoch Gold wert. Damit schränkt sich auch der Kreis der Taucher, die für die Solo-Tauchgänge infrage kommen, stark ein.

Ausschließlich sehr erfahrene Taucher, sollten alleine ins Wasser gehen oder zumindest nach dem Same Ocean Buddy-System verfahren. Darüber hinaus sind viele besonders gefährliche Tauchspots wie Wracks, Höhlen und Spots mit starker Strömung absolut nicht für das Solo-Tauchen geeignet. Immerhin passieren rund 57 Prozent der tödlichen Tauchunfälle, wenn Tauchbuddys getrennt werden, sich trennen oder generell solo getaucht wird.

Unter dem Strich verzichtest du beim Solo-Tauchen auch auf das gemeinsame Erlebnis, lange Gespräche über gemeinsame Tauchgänge und den Komfort z.B. beim Anlegen der Ausrüstung. Wir möchten das Solo-Tauchen nicht verteufeln. Dennoch solltest du die Vor- und Nachteile genau abwägen, bevor du allein und natürlich bestens vorbereitet ins Wasser gehst.