Gefährlich oder harmlos – Wie schädlich ist Tauchen wirklich?

Tauchen ist nicht nur einfach das Fortbewegen Unterwasser. Das Tauchen ist die wohl schönste Freizeitbeschäftigung der Welt. Das liegt nicht nur am scheinbar mühelosen Gleiten in absoluter Ruhe umringt von allerlei faszinierenden Eindrücken. Nein, das Tauchen ist auch ein vergleichsweise leicht zugänglicher Sport für nahezu jedermann.

Was dabei aber immer wieder unterschätzt wird, sind die potenziellen Gefahren. Während die einen den Tauchsport als gefährlich bezeichnen, sehen ihn andere als völlig harmlose Freizeitbeschäftigung an, die auch nicht gefährlicher ist als Fußballspielen. Aber wie schädlich ist das Tauchen wirklich?

Ist Tauchen gefährlich?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: ja! Natürlich ist der Tauchsport gefährlich. Immerhin bewegen wir uns dabei in einer für den Menschen absolut lebensfeindlichen Umgebung, in der wir nur dank eines Pressluftatmers länger als nur ein paar Minuten überleben können. Dieses Gefahrenpotenzial gilt aber auch für andere Sportarten wie das Klettern, das Fallschirmspringen und selbst das Mountainbiken. Gefahr und Schädlichkeit sind immer eine Frage des Betrachtungswinkels.

Wie gefährlich und damit schädlich das Tauchen ist, hängt von zahlreichen Umständen ab. Allem voran dem Tauchplatz, der Qualität und Wartung der Ausrüstung, dem Wetter, dem Wellengang, der Strömung und natürlich Deinem eigenen Verhalten bei jedem Tauchgang. Wer sich und seinen Körper überschätzt, läuft deutlich eher Gefahr, einen körperlichen Schaden zu tragen. Richtiges und verantwortliches Handeln ist daher der Schlüssel zum gesunden Tauchen.

Wann das Abtauchen potenziell schädlich sein kann

Die Hauptgefahrenquelle für die Gesundheit beim Tauchen ist der Druck in der Tiefe. Pro 10 Meter Tauchtiefe steigt der Umgebungsdruck um 1 bar an. Das bedeutet, dass bereits in einer Tauchtiefe von nur 10 Metern der doppelte Umgebungsdruck der Wasseroberfläche auf deinem Körper lastet. Bei 20 Metern Tauchtiefe ist es bereits das Dreifache.

Und in genau diesem Bereich sind die meisten Sporttaucher unterwegs. Die veränderten Druckverhältnisse haben dabei einen großen Einfluss auf die Lunge und die Blutgase. Während des Tauchens erhöht sich etwa der Stickstoffanteil im Blut. Das ist auch so lange kein Problem, wie dieser erhöhte Anteil wieder gleichmäßig in die Umgebung abgegeben werden kann. Fällt der Umgebungsdruck etwa durch zu schnelles Auftauchen aber zu schnell ab, bilden sich Stickstoffbläschen, welche die Gefäße verstopfen können.

Hier kann es zu Schmerzen, Lähmungserscheinungen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod kommen. Ein weiterer Effekt, der durch den erhöhten Stickstoffanteil im Blut hervortreten kann, ist der sogenannte Tiefenrausch. Dieser führt zu Schläfrigkeit, einem Verlust der Urteilsfähigkeit und damit leichtsinnigem Verhalten. Unerfahrene Taucher können bereits ab 15 Metern Tiefe erste Symptome eines Tiefenrauschs entwickeln.

Sicher tauchen – so geht’s

Wirklich ungefährlich ist das Tauchen nie! Das liegt in der Natur der Sache. Allerdings hilft dir das richtige Verhalten dabei, die potenzielle Schädlichkeit auf ein Minimum zu reduzieren. Damit sich der Stickstoff auf dem Blut wieder lösen kann, ist ein langsames Auftauchen mit Dekompressionsstopps unerlässlich.

Es gilt: Je länger und tiefer ein Tauchgang, desto mehr Dekompressionsstopps sind notwendig und desto länger müssen diese ausfallen, damit das Tauchen „ungefährlich“ wird. Weiterhin lässt sich die Gefahr beim Tauchen durch ein defensives Tauchprofil sowie durch die Verwendung entsprechender Gasgemische deutlich senken. Um die Anreicherung von Stickstoff im Blut zu verringern, kann der Stickstoff in der Pressluft zu gewissem Maß durch andere Gase wie Helium ersetzt werden.

Ganz nebenbei sollte auch der regelmäßige Druckausgleich beim Abtauchen zum Standardprogramm gehören, um Verletzungen im Bereich der Ohren zu verhindern. Hinzu kommt generell defensives Verhalten, das die Gefährlichkeit von Tauchgängen verringert. Nichtsdestotrotz gilt: Zu Verletzungen kann es trotz aller Vorsicht immer kommen. Umso wichtiger ist es, dass du für den Notfall gewappnet bist und etwa immer die Kontaktdaten der nächstgelegenen Dekompressionskammern kennst.