Müll im Meer

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Danke Mensch !?

Unsere Jugend taucht,

und denkt weiter….

 

Einen meiner letzten Sommer verbrachte ich auf der indonesischen Insel Sulawesi. Ein wahres Paradies, dessen Anblick nur durch eine Tatsache gestört wird: Die große Menge an Müll, der sowohl am Strand als auch im Meer verteilt liegt. Und das obwohl der Müll, der ständig angespült wird, regelmäßig beseitigt wird. Dabei hat diese Insel landesweit nicht einmal das größte Problem mit Ansammlungen von Müll. Bali wird derzeit buchstäblich von Müll überschwemmt. Davon besteht über die Hälfte aus dem besonders folgenreichen Plastik.

Dies kommt daher, dass sich der gesamte Abfall, der im Wasser landet, in den Ozeanen aufgrund der Strömungen zu großen Plastikteppichen entwickelt: Die meisten sind in äquatornähe entstanden, da dort die Meeresströme der Nord- und  Südhalbkugel und somit die kalten und warmen Strömungen aufeinandertreffen und sich dort bündeln. Allein rund um den Inselstaat Indonesien befinden sich zwei der größten Plastikstrudel der Welt: Der größte im Nordpazifik, der eine größere Fläche als Europa hat und 80 000 Tonnen Kunststoff beinhaltet, und der zweitgrößte im Indischen Ozean. Der nordpazifische Müllstrudel befindet sich auf der Nordhalbkugel, weshalb er sich mit dem Uhrzeigersinn dreht und da sich der Müllstrudel im südindischen Strömungskreis auf der anderen Halbkugel befindet, dreht er sich in die entgegengesetzte Richtung. So kommt es, dass der gesamte Abfall sich in Richtung Indonesien bewegt.

Dass man als Tourist nicht immer das Paradies vorfindet, auf welches man sich schon gefreut hat, ist dabei noch das geringste Übel. Die Natur leidet sehr stark unter der immensen Verschmutzung. Viele Tiere verhungern, da ihr Magen schon mit Plastikmüll, den sie mit Nahrung verwechselt haben, gefüllt ist. Andere erdrosseln sich an Nylonseilen, Netzen oder sonstigem. Viele Schildkröten verfangen sich in den sogenannten „Geisternetzen“ und können sich nicht mehr aus eigener Kraft daraus befreien. Außerdem zieht der Plastikmüll Krankheitserreger an, die dann möglicherweise an ein Ende der Welt transportiert werden, wo die Tiere an dem unbekannten Erreger sterben können.

Wenn diese Auswirkungen die Menschen noch nicht zum Tun bewegt haben, dann aber vielleicht die folgende Konsequenz: Kunststoff braucht mehrere Jahrhunderte, um sich zu zersetzen. Und selbst dann nicht komplett, sondern nur in Mikroplastik, der dann von Fischen gefressen wird, den der Mensch widerum zu sich nimmt. So gelangt Mikroplastik in unsere Nahrungskette.

Spätestens nach dem Fund einer Plastiktüte an einem der tiefsten Punkten der Erde ist klar, dass kein Ort der Welt vor der Verschmutzung von Plastik sicher ist.

Die soeben aufgezählten Auswirkungen von Kunststoff sollten Grund genug sein, sich endlich von Plastik zu trennen. Trotz allem scheint unserer Konsumgesellschaft nicht daraus zu lernen und kann nicht darauf verzichten. Dafür sind wir auf der einen Seite einfach zu sehr darauf angewiesen, auf der anderen Seite konnte bislang noch keine umweltfreundlichere Alternative gefunden werden. Einige Länder wurden nun durch eben diese Folgen zu drastischen Maßnahmen gezwungen: In Ägypten wurde Plastik nun komplett verboten, Tansania verbannt die Plastiktüten und auch die EU versucht Plastik zu umgehen.

Wer nun glaubt, das Entsorgen des Hausmülls Zuhause würde reichen, die Situation zu verbessern, liegt leider falsch. Nicht selten wird beispielsweise ein Nutellaglas mit deutscher Aufschrift gefunden. Folglich muss sich grundlegend etwas ändern. Dies kann man als Konsument versuchen, indem man statt zu einer Plastiktasche zu einer Stofftasche greift. Dies kann durch den Verkäufer unterstützt werden, der solche gar nicht erst zur Verfügung stellt und nicht jede Kleinigkeit mit Plastik umhüllt. Somit zieht sich die Kette bis zum Hersteller hin, der somit fast schon gezwungen wird, ebenfalls auf Kunststoff zu verzichten. Als Taucher wäre es zumindest ein kleiner Anfang, den gefundenen Müll mit an die Oberfläche zu nehmen.

Diese Änderung muss stattfinden, da die Natur schon längst Schaden genommen hat und Paradiese wie Sulawesi so bald nicht mehr auf dieser Welt existieren.

 Annika 17 Jahre aus Saarbrücken