Tauchreise Papua Neuguinea April 2019

In Papua Neuguinea ist die kulturelle Vielfalt einzigartig. Es gibt allein über achthundert verschiedene Sprachen. Das Leben im drittgrößten Inselstaat der Welt ist stark von Traditionen geprägt. Nicht selten ist dies ein Widerspruch zur Moderne. Das Land wurde erst im Jahre 1975 unabhängig von Australien.

Die Anreise ist nichts für Kurzstreckenflieger. Wir starten von Dresden, über Düsseldorf fliegen wir weiter nach Singapur und Port Moresby, der Hauptstadt von Papua Neuguinea. Von hier trennen uns nochmal gute zwei Flugstunden bis Kavieng, hoch im Norden des Landes. Vom Flughafen in Kavieng dauert die Überfahrt auf Lissenung Island gute zwanzig Minuten. Das private Resort ist eine kleine Insel mit einer Kapazität von gerade mal 14 Personen. Angie und Dietmar Amon haben dieses Domizil aufgebaut. Sie sind ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Die meisten Mitarbeiter, auch die Tauchguides kommen von der benachbarten Insel Enuk.

 

© Kerstin Liebscher

Hier erwarten wir keine großen Volksfeste mit der landestypischen Bemalung der Gesichter. Der Kontakt zum täglichen Leben in den Dörfern reizt uns. Wir erleben PNG, wie Kenner es bezeichnen hautnah und individuell. Jede Ausfahrt zu den Tauchplätzen führt an teilweise bewohnten Inseln entlang. Das Tauchboot ist bekannt in der Region, man kennt sich weitläufig. Hier und da wird zur Kontaktpflege auch mal kurz angelegt.

 

© Sven Fischer

 

Fahrradverleih auf insulanisch. Die Auslegerboote sind das Hauptverkehrsmittel. Der Rumpf wird aus Baumstämmen geschnitzt und ist eigentlich nie richtig dicht. Astlöcher machen dem Boot am meisten zu schaffen. Während der Fahrt sind wir neben dem Paddeln ständig am Ausschöpfen. Aus gutem Grund beschränkt sich unser Aktionsradius auf wenige hundert Meter um die Insel.

 

© Winfried Münzner

 

Lissenung liegt nur zwei Grad südlich des Äquators. Die sengende Hitze schlägt schon am Vormittag voll zu. Als Sonnenschutz ist hier jedes Mittel erlaubt. Der Fahrtwind ist zwar angenehm aber auch heimtückisch. Unsere Haut ist die Kraft der Sonnenstrahlen gar nicht gewohnt. So nahe am Äquator sinkt die Wassertemperatur nie unter 28°C. Tauchbekleidung ist eigentlich nur Alibi. Zum Schutz vor Nesselverletzungen an Korallen, aber auch zum Sonnenschutz ziehen wir dem Shorty lieber einen Tauchoverall vor. Im Pazifik herrscht immer Strömung und die wird zwischen den Inseln noch extrem gebündelt. One Way Tauchgänge sind in diesem Falle die entspannte Version vom Unterwasserausflug.

 

© Kerstin Liebscher

 

Auf zum Nachbarschaftsbesuch. Die Überfahrt nach Enuk dauert knapp zehn Bootsminuten. Die Schulen in Papua Neuguinea liegen meist in Trägerschaft der Kirche. Es besteht keine offizielle Schulpflicht. Überaus willkommen sind unsere kleinen Gastgeschenke wie Schulhefte und Buntstifte. Die Hauptinsel ist von der Schulinsel durch einen schmalen Kanal getrennt. Hauptverkehrsmittel ist natürlich das Auslegerboot. Unser Besuch zum Gottesdienst in der Kirche hat sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Binnen kurzer Zeit ist jeder Platz gefüllt. Natürlich in strenger Sitzordnung, rechts die Männer, links die Frauen. In der Kolonialzeit haben viele Missionare, darunter auch Deutsche, die Religion von Papua Neuguinea geprägt. Heute sind etwa 60% der Bevölkerung Anhänger vom Christentum. Die Kirche ist im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne für viele Bewohner ein wichtiger Ankerpunkt.

 

© Jens Wiedemann

 

Zum Tauchgang am „Deep Pete“ hat sich die Schar der Taucher reduziert. Trotz guter Sichtweiten liegt der Tauchgang im Freiwasser bei vierzig Metern Tiefe klar an der Grenze für uns Sporttaucher. Der japanische Doppeldecker wurde hier zum Ende des zweiten Weltkrieges versenkt. Er liegt kopfüber. Der Name Pete hat die japanischen Doppeldecker Mitsubishi F1M2 bezeichnet. Neben den Wrackbegeisterten kommen aber auch die Fischgucker voll auf ihre Kosten. Das Wrack hat sich über die Jahre zu einem einzigartigen Biotop entwickelt.

 

Kavieng ist die Hauptstadt von Neuirland. Die kleine Metropole hat rund 12.000 Einwohner und liegt am Nordkap. Am Freitag und Samstag ist hier der Hauptmarkttag. Eine beliebte Gelegenheit zur Erledigung des Wochenendeinkaufs. Nicht alle Einwohner können sich aus eigener Produktion mit Nahrungsmitteln versorgen. Die einheitliche Landeswährung ist Kina. Der Name wurde von der Kina-Muschel abgeleitet. Zum jetzigen Wechselkurs erhält man für einen Euro etwa drei Kina und fünfzig Toea.

 

© Kerstin Liebscher

 

Wir gehen auf Erkundungstour entlang des Boluminski Highway. Zur Kolonialzeit hieß der Highway noch Kaiser-Wilhelm-Straße. Erst später erfolgte Umbenennung nach Franz Boluminski, dem Bezirksverwalter im damaligen Neu Mecklenburg. Palmöl ist für Papua Neuguinea ein wichtiger Exportfaktor. Zur Ernte werden die Fruchtbündel mit einer Art Sense von der Palme geschlagen. Jedes Fruchtbündel wiegt bis zu 25 kg und kann dabei etwa 200 Einzelfrüchte tragen. Die Ölpalmplantagen stehen aber auch weltweit unter Kritik. Das Abholzen der Regenwälder und Monokulturen wirken sich nicht nur auf die Tierwelt negativ aus. Die Ölfirma Poliamba Ltd. verarbeitet die Früchte und verbringt dann im angrenzenden Hafen das fertige Palmöl in Tanker.

 

Fazit zur Reise:

  • Absolut individuell
  • Lange Anreise und kein Schnäppchen
  • Top Tauchplätze aber nicht für Beginner geeignet