Es soll ja Taucher geben, deren Ersatzteilboxen mehr wiegen als ein durchschnittlicher Drittklässler. Sie schleppen hochwertige Kisten oder ganze Baustellenwagen mit sich herum, so dass man sie eher auf dem Weg zur Eigenheimrenovierung wähnt als zum Entspannungstauchgang. Wer einen Kleinbus sein Eigen nennt, kann ja gerne eine halbe Werkbank durch die Gegend fahren. Alle anderen sollten sich aber aufs Wesentliche konzentrieren.
Und das besteht aus einigen Kleinteilen – die Betonung liegt hier auf Klein –, die sich in einer Ersatzteilbox, ach was, in einem Ersatzteilböxchen, vom Format einer Zigarettenschachtel verstauen lassen. Damit ist das Erste-Hilfe-Reparatur-Set auch für Flugreisen geeignet.
O-Ringe: Ein Satz O-Ringe kostet nur wenige Euro, erspart aber wildes Geblubber aus einem undichten Swivel am Finimeter, aus dem Inflator oder gar aus der ersten Stufe, wenn der O-Ring den Tauchgang kaum erwarten konnte und schon mal ins Wasser hüpfte, bevor die erste Stufe überhaupt an die Flasche montiert wurde. Und von den gesparten Nerven wollen wir hier erst gar nicht anfangen…! Vorher unbedingt die O-Ring-Größen für die eigene Ausrüstung checken – das umfangreichste O-Ring-Sortiment hilft nix, wenn es nicht passt. Werkzeug wie Maul- und Inbusschlüssel hat übrigens jede Basis und jedes Tauchboot.
Silikonfett: Es muss nicht die große Tube sein, man kann das Zeug auch bestens in diese kleinen Tiegel abfüllen, in denen man Cremes bei Flugreisen im Handgepäck mitnehmen darf. Gut, um ausgetauschte O-Ringe nachzufetten und die Unterwasserkamera dicht zu halten.
Brillenputztuch: Ein abgeschnittenes Mini-Stück reicht. Hilft, wenn O-Ringe und anderes Kleinzeug von Staub befreit werden sollen.
Ducktape: Der echte Alleskönner unter den Klebefreunden: Ducktape alias Gaffatape oder Panzerband. Ein Stück davon sollte mit in jeden Urlaub und an jeden See dürfen. Damit lässt sich nämlich so ziemlich alles wieder provisorisch zusammenschustern: Vom Loch in der Plastikboje bis hin zum beginnenden Riss im Neoprenanzug. Nun mag sich der geneigte Taucher wundern, wie er eine ganze Rolle Klebeband im Ersatzteilböxchen verstauen soll. Lösung: Gar nicht! Einfach etwas abrollen und zum Beispiel um die lange Seite der Maskenbox wickeln. Um die kurze Seite geht’s natürlich auch, wäre aber, ähhh, eher unclever, wenn man mit Maske tauchen möchte. Ach ja: Wer auf Reisen die Staubkappe der ersten Stufe verliert, kann seine erste Stufe trotzdem vor Feuchtigkeit und Schmutz schützen, indem er MacGyver-mäßig Panzerband nutzt und sich daraus einen Kappenersatz formt.
Kabelbinder: Kann man immer mal gebrauchten. Vor allem unter Wasser in der Jackettasche. Zum Beispiel, wenn sich das Mundstück gelöst hat. Oder die Aufhängung des Kompasses gerissen ist. Kabelbinder dran – zack – geht’s weiter. Es gibt übrigens auch Kabelbinder, die man mehrfach öffnen kann. Von wegen Umweltschutz und so.
Karabiner: Hilft im Buddyteam mit dem Kabelbinder bei Befestigungsfällen aller Art. Zum Beispiel vom Finimeter ans Jacket via Kabelbinderschlaufe.
Maskenband und Flossenband: Das Maskenband mit Klett oder klassisch aus Silikon und mindestens ein Ersatz-Flossenband retten jeden Urlaubs-Popeye, der beim Anziehen seiner Ausrüstung allzu sehr die Oberarmmuckis spielen lässt (oder der einfach nur unauffällig porös gewordenes Equipment besitzt).
Mundstück: Kieferknirscher, Zähnezusammenbeißer und Dauergrinser sollten die Bissfestigkeit ihrer Mundstücke ohnehin regelmäßig prüfen. Und wie alle anderen auch am besten ein Ersatz-Mundstück einpacken. Übrigens sollte man Mundstücke wie die eigenen Beißerchen regelmäßig putzen. Nach jedem Tauchgang ist das nicht nötig, aber nach jedem Urlaub kann so ein Gebissstück etwas Zahnbürstenschrubberei mit Zahnpasta vertragen. Man hat es immerhin im Mund.
cku