Australien… aber nicht Great Barrier Reef

Wie kann man nach einer atemberaubenden Tauchsafari Emotionen und Erlebtes in Erinnerung rufen, während einen der Alltag mit all seinen Facetten bereits nach kurzer Zeit wieder vollkommen in seinen Bann gezogen hat? Im Daybriefing an K.O.S.I.E.s Dive Basis wecken wir bei einem BBQ, dem ein oder anderen Bier oder gutem Glas Wein und leckeren Canapes kurzzeitig dieses Gefühl eines erneut beginnenden und anstehenden Urlaubs, tauschen Fotos und Videos aus und schwelgen in Erinnerungen. Mit dieser Leidenschaft fürs Tauchen ist somit bereits vor über 2 Jahren die Idee und der Wunsch entstanden, sich zum ersten Mal nicht nur auf die andere Seite des Äquators, sondern fast ans andere Ende der Welt zu wagen. Eine seit Jahren liebgewonnene Freundin tourte bereits in den letzten Jahren auf einigen Tauchsafaris mit uns. Als geborene Australierin war Dianna somit eine großartige Unterstützung darin, mit uns eine Tour in Australien zu organisieren, welche sowohl unter, als auch über Wasser unseren Ansprüchen entsprach. Lediglich die An- und Abreise wurde in Eigenverantwortung jedes Einzelnen gelegt.

In Perth, die Hauptstadt und mit Abstand größte Stadt des australischen Bundesstaates in West Australia, begann unser 14tägiges Abenteuer. Beim gemeinsamen Abendessen im Hotel war die Freude, australischen Boden betreten zu haben, noch völlig unwirklich und die Vorfreude auf die kommende Zeit unglaublich. Trotz dieser überwältigenden Emotionen zwang uns unser Körper dennoch recht schnell, in den Nachtmodus zu wechseln – die Anreise steckte uns in den Knochen. Am nächsten Morgen erkannten wir erstmals bei Tageslicht die Schönheit dieser Naturerscheinung, mit welcher uns Perths am ersten Morgen empfing. Entlang des Swan Rivers, unter Palmen, neben Regenbögen und ständigem Wechsel zwischen Wind, Sonne und Regen stand uns eine mehrstündige Flussfahrt bevor. Kulinarisch wurde dies zusätzlich mit gutem Wein und Käse begleitet.

Aufgrund der klimatischen Bedingungen werden in Australien mehr als 140 verschiedene Rebsorten angebaut. Auf drei verschiedenen Weingütern konnten zusätzlich einige gute Rot-und Weißweine überzeugen. Perth ist historisch relativ jung. Die Stadt wurde am 12. August 1829 am Swan River nahe dessen Mündung in den Indischen Ozean von Captain James Stirling mit dem Ziel gegründet, die Franzosen von der Besiedlung des australischen Westens abzuhalten. Die Siedlung erhielt zunächst den Namen Swan River Colony (Quelle:Wikipedia). Nach weiteren 3 Tagen in und um Perth, unzähligen Parks und Sehenswürdigkeiten inkl. Überfahrt nach Rottnest Ireland stand uns der 2stündige Inlandsflug (wer möchte: 13 Autostunden) von Perth nach Exmouth bevor. Hier sollte unsere Reise nun ihren Höhepunkt erreichen.

Exmouth ist ein Ort in Western Australia mit etwa 2.800 Einwohnern. Exmouth wurde 1964 gegründet und nach Admiral Exmouth benannt, der die Gegend 1818 erforschte. Touristen kommen nach Exmouth wegen des westlich liegenden Cape-Range-Nationalparks und des der Küste vorgelagerten Ningaloo Riffs (Quelle: Wikipedia). Schon im Landeanflug waren deutliche Klimaveränderungen sichtbar und spürbar- türkisblaues Wasser und rostrote Landschaft. Bei ca. 30 Grad Celsius nahm der Winter langsam Abschied. 40 Grad Celsius und mehr sind im Sommer keine Seltenheit in dieser Küstenregion. Wir bezogen unsere Appartements. Beim Öffnen der lichtundurchlässigen Vorhänge wurden wir im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos beim Anblick der Lage. Unsere Appartements befanden sich in mehreren Bungalows einer weitläufigen Hotelanlage in direkter Strandlage…springende Buckelwale mit ihren Kälbern waren tagsüber in greifbarer Nähe. Im Dunkeln erahnten wir anhand durch das Aufprallen der Wale auf der Wasseroberfläche die Entfernungen zu ihnen. Die Appartements waren großzügig aufgeteilt. Durch die hochwertig ausgestattete Küche wurde die Selbstverpflegung für uns zum Kinderspiel. Nach Perth, einer millionengroßen modernen Metropole bot uns Exmouth alles, was „der Seele baumeln lassen“ jeglichen Freiraum bot…und, es standen uns Tauchgänge bevor, wonach wir uns so sehr sehnten. Werden unsere Erwartungen erfüllt?

In den kommenden 10 Tagen haben wir insgesamt 11 Tauchgänge im Ningaloo Reef absolviert. Leider konnten wir am ersten Tag aufgrund der Witterungsbedingungen keine Tauchgänge durchführen, was uns die Laune jedoch nicht verdorben hat. Somit hatten wir am ersten Tag genügend Zeit, die Umgebung zu erkunden und Pläne für die nächstkommenden Abende zu schmieden.

Das Ningaloo Reef ist ein über 250 km langes Korallenriff an der Westküste Australiens und zählt heute zum UNESCO-Welterbe. Es erstreckt sich entlang der „Coral Coast“ und liegt – anders als zum Beispiel das berühmte Great Barrier Reef – ungewöhnlich nah vor der Küste (Quelle: Wikipedia).

Der gut organisierte Bustransfer vom Hotel zum Anlegesteg unseres Tauchbootes erlaubte uns morgens täglich eine ca. 20minüte Zeitreise durch die Innenstadt Exmouths vorbei an angelegten Kanälen mit architektonisch modernen und neugebauten Eigenheimen bis hin zu in die Jahre gekommenen Wohnwagen. Entlang steppeähnlichen Landschaften mit Termitenhügeln erahnten wir die Temperaturveränderungen in den Sommermonaten. Angekommen am Tauchboot empfing uns morgens eine gutgelaunte Guide- und Bootscrew. Bei ordentlichem Wellengang bereiten wir unser Equipment vor für den ersten Tauchgang (Checkdive) vor. Vor Antritt der Reise stand jedem zur Wahl, ob und wenn ja, welches Equipment man sich vor Ort für die Zeit unserer Tauchgänge ausleihen möchte. Unsere Empfehlung im Nachhinein ist, sich bei individuellen Wünschen oder bestimmten Sonderanfertigungen auf das eigene Equipment zu verlassen. Die Tauchausrüstung vor Ort ist solide, jedoch nicht mehr auf dem neusten Stand.

Das Ningaloo Reef bot uns atemberaubende und einzigartige Tauch-und Schnorchelerlebnisse. Unter den Hunderten von Arten von Rifffischen und Hartkorallen (soweit das Auge reicht), die das Riff zu ihrer Heimat machen, beherbergen die Gewässer vor Coral Bay das ganze Jahr über eine Population von Mantarochen, grünen Schildkröten, Seeschlangen, Tümmlern, Seekühen und Riffhaien – um nur einige zu nennen. Mit maximal 15 Meter Tauchtiefe waren die Tauchgänge nicht tief, jedoch spektakulär. Wir hatten das Glück, dass einige unserer Tauchgänge von Walgesängen begleitet wurden. Ein unbeschreibliches Gefühl, welches man erlebt haben muss und niemand einem mehr nimmt. Beim Schnorcheln sind wir auf Tuchfühlung mit zwei Walhaien gegangen. Ein Schwertfisch und Schwarzhai durchkreuzten dabei unsere Bahnen. Die Kombination aus allem sind selten und unglaublich beeindruckend.

Die Giganten der Meere, so nah, wunderschön anzusehen, so groß und friedlich und doch so gefährdet…

Während unserer Bootsausfahrten zu den Tauchspots wurden wir immer wieder von Buckelwalen begleitet. Sanft aus- und wieder einatmend beobachteten wir ihre Schwimmrichtung. Leise und kaum regend wollten wir diese Giganten nicht vertreiben, konnten jedoch beim Springen und auf der Wasseroberfläche aufklatschend unsere Emotionen nicht halten.

Die Zeit in Exmouth war für jeden von uns einzigartig. Als Gruppe von insgesamt 14 Gästen (davon 2 Nichttaucher) verbrachten wir tagsüber die Zeit zusammen auf dem Boot und beim Tauchen, dennoch hatte jeder von uns den Rest des Tages genügend Zeit und Freiraum zur Selbstentfaltung. Alles konnte, nichts musste. Lange Strandspaziergänge ließen Spielraum zum Träumen und Verarbeiten. Gemeinsame Abende im Restaurant, mit wirklichem extrem gutem Essen oder beim Kangaroo-BBQ am Strand machten alles rund.

Alles hat jedoch irgendwann einmal ein Ende. Der Rückflug nach Perth und somit die Trennung der Gruppe stand nach 10 erlebnisreichen Tagen wieder an.

In Perth angekommen ließen wir bei erneut gutem Essen in einem indischen Restaurant die ersten Erinnerungen Review passieren. Einige Mitreisende zog es nun wieder in die Heimat. Der ein oder andere plante von Perth aus weitere Aktivitäten. So zog es ein Pärchen direkt auf eigene Faust mit einem Wohnmobil für zwei weitere Wochen ins Outback. Andere erforschten sowohl die Hauptstadt Australien, Melbourne, dann weiter über Sydney nach Cairns. Andere hielten sich in und um Brisbane auf.

Mit etwas Abstand und dem Alltag einholend zurückblickend haben wir großartige Eindrücke gesammelt, haben faszinierende Tauchgänge erlebt, wirklich richtig gut gegessen und getrunken. Es war eine Zeit und Erfahrung, welche niemand von uns missen möchte.

Kann ich Australien weiterempfehlen?

Ja, auf jeden Fall. Die Menschen sind unglaublich (ehrlich) freundlich. Das Klima ist sehr unterschiedlich (gut vorbereiten, sonst Shopping vor Ort notwendig), kulinarisch wird jedem etwas geboten. Ob Metropolen oder Outback… wenn möglich, unbedingt erleben!

Würde ich die Reise wieder machen?

Ja und nein. Australien ja. Perth, Exmouth haben wir gesehen und kennengelernt. Australien hat noch so viel mehr zu bieten. Wir sind einfach zu neugierig, um Gleiches ein zweites Mal zu machen.