Alles, was man über das Tauchen in einem Lost Place wissen sollte

Ganz gleich, ob YouTube, TikTok oder Instagram. Das Thema Lost Places ist allgegenwärtig. Etliche Menschen sind fasziniert davon, längst verlassene und scheinbar vergessene Orte zu erkunden. Aber nicht nur an Land warten spannende Orte. Auch Unterwasser gibt es so manchen Lost Place, den es sich mit Pressluftatmer beim Tauchen zu erkunden lohnt. Wir verraten dir, worauf du beim Tauchen in einem Lost Place achten musst.

Was ist ein Lost Place?

Beim Wort Lost Place schwingt der Hauch von Abenteuer mit. Immerhin schlummern ganz in unserer Nähe längst vergessene Orte, die das eine oder andere Geheimnis bereithalten. Aber was ist ein Lost Place eigentlich? Packen wir einmal das Klugscheißer-Wissen aus: Eigentlich gibt es so etwas wie einen Lost Place per Definition gar nicht.

Es handelt sich um einen Pseudoanglizismus, der (natürlich) in Deutschland erfunden wurde. Korrekterweise würde es „abandoned premises“ also schlicht „aufgegebener Ort“ heißen. Und das macht die Definition aus. Ein von Menschen aufgegebener Ort, den sich die Natur zurückgeholt hat.

Während Bunkeranlagen, alte Krankenhäuser und Tunnel an der Oberfläche bei Abenteurern längst bekannt sind, haben wir beim Tauchen einen entscheidenden Vorteil: Die Lost Places liegen Unterwasser und sind nur für wirklich wenige zugänglich. Dieses Gefühl, etwas zu erleben, was definitiv nur wenige tun, macht die Faszination beim Tauchen an Lost Places aus.

Was den Lost Place vom Wrack unterscheidet
Jetzt könnte man auf den Gedanken kommen, dass Wracktauchen doch auch nichts anderes ist. Rein technisch ist das natürlich korrekt, denn auch ein Schiff ist in der Regel unfreiwillig in der Tiefe versunken und ein von Menschen verlassener Ort. Bei wirklichen Lost Places, an denen du tauchen kannst, handelt es sich meist um geflutete Gebäude oder solche Gebäude, die bereits Unterwasser errichtet wurden und durch den Ausfall den Pumpensysteme geflutet wurden.

Typisch sind hier etwa in Stauseen versunkene Dörfer, durch Hochwasser dauerhaft überflutete Liegenschaften, vollgelaufene Bunkeranlagen, Bergwerke, U-Boot-Bunker etc. Das ist auch der Unterschied zum Wracktauchen. Während das Wrack ehemals beweglich war, handelt es sich beim Lost-Place-Tauchen um das Betauchen von Gebäuden. Ein besonders spannender Ort ist im Übrigen das alte Sowjet-Gefängnis Murru im estnischen Rummu.

Worauf ist beim Lost-Place-Tauchen zu achten

  • Lost Places sind anders als die meisten betauchbaren Wracks nicht touristisch erschlossen. Sie sind entsprechend nicht gesichert, wodurch eine erhöhte Verletzungsgefahr besteht.
  • Auch ein Lost Place ist kein rechtsfreier Raum. In der Regel handelt es sich um Privatgrund. Entsprechend könntest du beim Tauchen einen Hausfriedensbruch begehen. Auch das Umgehen von Betretungsverboten und Sperrmaßnahmen kann strafrechtlich relevant sein. Tauch im Idealfall also nur an freigegebenen Lost Places.
  • Es gelten die gleichen Regeln wie beim Wracktauchen. Lost Places sind nur erfahrenen Tauchern vorbehalten. Abtauchen ohne Buddy ist ebenso tabu. Denk daran, ein Lost Place ist kein Tourismus-Hotspot, sondern weit abgelegene und eben den meisten Menschen unbekannt. Bis Rettung eintrifft, kann es also dauern.

So bereitest du dich auf das Lost-Place-Tauchen vor

So spannend das Tauchen an Lost Places auch ist. Wir möchten dir einige Tipps an die Hand geben, damit dein Abenteuer nicht zum Horrortrip wird:

Betauche nur Orte, an denen das Tauchen auch erlaubt ist bzw. beantrage beim Eigentümer eine Genehmigung zum Tauchen. Meist sind dies Firmen oder die lokale Kommune.

  • Überprüfe, ob du dich körperlich und geistig absolut fit fühlst.
  • Tauche nur mit einem Buddy ab, der mindestens ebenso erfahren ist, wie du.
  • Nimm idealerweise weitere Begleiter mit, die außerhalb des Lost Places warten.
  • Gibt einigen Personen Bescheid, wo du dich aufhältst, und kläre Maßnahmen ab, falls du dich bis Zeitpunkt X nicht gemeldet hast.
  • Achte möglichst auf redundante Ausrüstung, um einen Ausfall kompensieren zu können.
  • Planen deinen Tauchgang sorgfältig und informiere dich, so gut es geht, über das Objekt, in dem du tauchen möchtest.