
Tauchen birgt deutlich weniger Gefahren als andere Sportarten. Doch der Aufenthalt in dem für uns artfremden Medium Wasser unterliegt physikalischen Gesetzen und chemischen Prozessen. Diese sicher zu beherrschen sollte das Ziel jedes Tauchers sein. So kommt auf Einsteiger erst einmal viel Fachwissen zu, das sich um die Eigenschaften von Gasen unter Druck dreht. Um sie nicht zu überfordern, sind die Tauchtiefen bei den Grundscheinen limitiert. Wer hier seine Erfahrungen schrittweise erhöht, ist auf der sicheren Seite.
Als OWD-Taucher ist deine Tiefe auf 18 Meter begrenzt. Das entspricht einer Nullzeit von 45 Minuten und somit einer für den Anfang angemessenen Tauchzeit. Gerade im Bereich der ersten zehn Meter passiert durch die Verdoppelung des Umgebungsdrucks auf 2 bar nämlich sehr viel. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen und den Umgang mit der Komprimierung lernen.
Die Grenze im Sporttauchen liegt bei 40 Metern. Wer mit reiner Pressluft bis hier vordringt, muss viele Situationen beherrschen. Die erste und wohl auch bekannteste Einschränkung ist der Tiefenrausch. Auslöser ist der Stickstoff, der bei einem Partialdruck von 3,2 bar – also ab ca. 30 Metern – anfängt, das Nervensystem anzugreifen. Die Grenzen sind fließend und hängen von verschiedenen Faktoren wie Tagesform, Fitness, Kältegefühl und mehr ab. Die Wahrnehmung wird dabei getrübt und das Reaktionsvermögen eingeschränkt. Man bemerkt den Rausch an einem beschwingten, euphorischen Zustand und sollte sofort den Druck reduzieren. Taucht man weiter an die „Sporttauchgrenze“, nimmt die Stickstoffsättigung immer mehr zu und auch die Atemphysiologie verändert sich. In 40 Metern Tiefe beträgt die dekofreie Grundzeit gerade mal noch 8 Minuten. Man kann diese Zeiten verlängern, indem man den Stickstoffanteil mit Hilfe von modifizierten Gasen wie Nitrox oder Trimix reduziert. Doch der Umgang damit bedarf einer gesonderten Ausbildung.
Gerade in unbekannten Gewässern lässt sich der Verlauf eines Tauchgangs kaum zuverlässig vorhersagen. Denn im offenen Meer kommen noch Einflüsse wie etwa Strömungen hinzu. Eine Unterströmung kann den Tauchplan schlagartig verändern und ein anderes Austauchprozedere erfordern. Auch aus diesem Grund sollte man die Stickstoffbelastung so gering wie möglich halten, um auf solche Situationen flexibel und sicher reagieren zu können.
Text: Elmar Klemm
Foto: mares/ Janez Kranjc

