Lange Zeit war das Meer für den Menschen ein Mysterium. Was die See in ihrem Zorn verschlang, blieb für immer in der Tiefe verborgen und tauchte nur dann wieder auf, wenn die Launen Neptuns es wieder hergaben. Geschichte beim Tauchen hautnah erleben – genau das macht den Reiz des Wracktauchens aus. Aber was macht die Faszination aus und worauf ist beim Wracktauchen zu achten?
Was die Faszination beim Wracktauchen ausmacht
Viele Tauchanfänger begeistern sich für bunte Fische und Korallen. Die Faszination für geisterhafte Wracks ist hier oftmals weit weg. Kein Wunder, denn jedes Wrack erzählt eine dramatische Geschichte. Viele Wracks berichten häufig von lange zurückliegenden Tragödien und menschlichen Schicksalen.
Aber genau das ist es, was eine gehörige Portion des Reizes beim Tauchen an diesen besonderen Orten ausmacht. Spätestens, wenn sich mit jedem Meter die Konturen des Schiffskörpers immer deutlicher aus den Tiefen des Meeres schälen, steigt der Puls. An keinem anderen Ort kannst du Geschichte unmittelbarer und exklusiver erleben. Denn währen die meisten Menschen versunkene spanische Schatzschiffe, antike Galeeren oder Kriegsschiffe aus dem 2. Weltkrieg nur im Fernsehen sehen, kannst du sie beim Tauchen hautnah erleben.
Dabei kommst du auf Armeslänge an die Geschichte heran. Zu entdecken gibt es dabei eine Menge, vor allem die vielen kleinen Details, über die du in den Heldenepen der Medien nichts hörst. Kurz gesagt: Wracktauchen ist ein exklusives Geschichtserlebnis, das nur wenigen Menschen zuteilwird. Nicht zuletzt ist das Tauchen in Wracks eine Herausforderung für Taucher, die einfach mehr wollen.
Unsere Tipps zum entspannten Wracktauchen
- Training ist alles: Bevor du dich beim Tauchen in ein komplexes Gebilde wie ein Wrack wagst, solltest du deine Tarierung und deine Technik beim Flossen schwimmen perfektionieren. Das dient nicht nur deiner Sicherheit, sondern auch einer guten Sicht. Beim Wracktauchen reicht schon ein falscher Flossenschlag, um die Sicht in kürzester Zeit auf null zu reduzieren.
- Überschätze dich nicht: Jedes Wrack ist ein umbauter Raum Unterwasser mit etlichen Nischen und verwinkelten Orten. Das Tauchen in Wracks ist dementsprechend nicht ungefährlich. Schätze dich vor jedem Wracktauchgang ehrlich ein und beginne zunächst mit einfachen Wracks. Die ganz dicken Brocken warten nach ihrer langen Zeit am Meeresboden zur Not auch noch ein paar Jahre mehr auf dich.
- Mit 90-Grad-Drehung tauchen: Durchgänge in Schiffen sind eng. Eine wichtige Technik für das Tauchen in Wracks ist daher die 90-Grad-Drehung. Verwende diese, um durch Türen, Luken und andere Öffnungen zu tauchen. So vermeidest du, dass du beim Hindurchschlüpfen mit deiner Ersten Stufe an etwas stößt und diese womöglich beschädigst.
Worauf du beim Wracktauchen unbedingt achten solltest
Bei aller Faszination für das Tauchen und die Geschichte solltest du nie vergessen, dass die meisten Wracks auch Gräber sind. Ausgenommen sind absichtlich als Tauchspots oder künstliche Riffe versenkte Schiffe. Begegne jedem Wrack daher mit der notwendigen Demut und gehörigem Respekt. Wie an allen archäologischen Stätten Überwasser gilt auch hier:
Fass nichts an und nimm nichts mit. Lass alles so, wie du es vor deinem Tauchgang vorgefunden hast. Ebenfalls wichtig: Beim Tauchen in Wracks aus beiden Weltkriegen kannst du Geschichte schonungslos und unberührt erleben. Allerdings lauern in der Tiefe auch Gefahren.
Immerhin sind gerade diese Wracks voll mit Schweröl, Munition und anderen Giften. Abstand und Vorsicht sind daher immer das oberste Gebot. Das Gleiche gilt beim Tauchen auch für das Abstandhalten von Geisternetzen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten am Wrack verfangen haben. Im schlimmsten Fall können sie zu einer tödlichen Falle werden.
Das Wissen, um die Gefahren soll dich keinesfalls vom Tauchen abhalten. Aber es ist wichtig, zumal das Wracktauchen zu den anspruchsvollsten Tauchdisziplinen überhaupt gehört. Wenn auch du in die Geschichte der Weltmeere eintauchen möchtest, können wir dir einen Wracktauchkurs nur wärmstens empfehlen.
