„Ich fliege nächsten Sommer nach ___. Kennt jemand eine gute Tauchbasis in der Gegend?“ Das ist eine Frage, die man immer wieder in den verschiedensten Tauchen-und-Reisen Foren vorfindet. Daraufhin bekommt man 600 verschiedene Antworten mit den verschiedensten Empfehlungen für alle möglichen guten Tauchbasen. Das geht sogar manchmal bis hin zu der Empfehlung, dass die beste Tauchbasis ganz woanders sei und wieso man denn nicht dahin fliegt.
Alle Empfehlungen sind immer sehr nett gemeint und persönlich. Jedoch wird man von den Empfehlungen nicht unbedingt viel schlauer. Dass jemandem etwas gefallen hat, heißt nicht direkt, dass es dir auch gefallen wird. Natürlich sind persönliche Meinungen immer gut und oft entspricht es auch der Wahrheit, wenn der Großteil eine Tauchbasis lobt, dass diese dann gut ist. Aber man kann es eben nie 100% sagen.
Deswegen versuchen wir jetzt hier ein paar Kriterien aufzustellen, damit du selbst beurteilen kannst, ob die Basis, die z.B. nahe deinem Hotel liegt, zu etwas taugt.
Die ersten Fragen, die man sich selbst stellen sollte, sind: „Was erwarte ich von einer guten Tauchbasis?! Was benötige ich von der Basis? Ausrüstung? Nur einen Guide? Nur Informationen über die Tauchplätze? Sicheres Tauchen? Ein anständiges Boot?“ Solange man sein eigener Reiseveranstalter sein möchte, sollte man definitiv viel Zeit investieren für seine Reiseplanung und erstmal Informationen zusammensuchen. Also ab ins Internet und los geht es mit dem Surfen.
Grundsätzlich ist es immer schön, wenn die Tauchbasis unterkunftsnah gelegen ist. Dann hat man keinen weiten Weg, bis es losgeht mit dem Tauchen.
An Hand der meisten Webseiten kann man ganz gut beurteilen wie die Qualität der Basis so ist:
- welche Sprachen werden gesprochen
- gibt die Webseite ausreichend Informationen über die angebotenen Dienstleistungen
- gibt es eine Preisliste
- ist die Seite aktuell oder uralt
- gibt es deutlich erkennbare Bilder von der Basis, der Ausrüstung und ggfls. dem Boot?
Ein professionelles Auftreten im Netz bedeutet in vielen Fällen auch ein professionelles Auftreten vor Ort. Ist die Seite amateurhaft, sagt das auch oft etwas über die Tauchbasis aus. Denn die Frage stellt sich: wenn man kein Geld hat für einen einigermaßen guten Internetauftritt, hat man dann Geld für anständige Ausrüstung, GESCHULTES Personal, korrekte Pflege und Wartung des Kompressors und des Boots?
Natürlich kann es auch mal Basen geben, die nicht viel Wert auf ihren Internetauftritt legen. Hier kann man, wenn diese trotz dessen sehr gut von anderen bewertet sind, einfach schnell eine Mail hinschreiben und nach all diesen Punkten fragen. Bei einer ausführlichen Antwort, mit ein paar angehängten Bildern, sind die Basen dann sicherlich auch entsprechend ihrer Bewertungen.
Anders wird es natürlich, wenn man bereits vor Ort ist. Denn in dem Fall ist die Beurteilung der jeweiligen Tauchbasis etwas einfacher.
Hier sollte man sich dann die folgenden Fragen stellen: Wie ist der Empfang? Wird man direkt wahrgenommen und freundlich angesprochen, oder ist jeder zu viel mit irgendwas beschäftigt und man muss warten? Wenn ihr ins Gespräch kommt, sofern man sich in einer Sprache verständigen kann (auch sehr wichtig beim Tauchen), solltest du nach den Briefings bei den Tauchgängen fragen, wie die Hilfe im Wasser ist etc.
Lasse dir zudem die Ausstattung der Basis zeigen: ist alles (landesgemäß) ordentlich, sauber und aufgeräumt? Ist die Ausrüstung in einem guten Zustand? Das heißt unter anderem auch, ob alle Ausrüstungsteile jeweils von der gleichen Marke sind. Regler, Anzüge und Jackets können sicherlich alle unterschiedliche Marken sein, aber pro Gruppe, sollte die Marke doch gleich sein.
Schau bei der Ausrüstung auch gut hin. Siehst du auffällige Löcher in den Anzügen, oder sind die Jackets bereits sehr ausgeblichen? Das wäre kein gutes Zeichen. Wenn es möglich zu beurteilen ist: wie sieht die Ausrüstung des Personals aus und ist das Personal qualifiziert? Sehr häufig sind Rescue-Diver schon als Guide tätig, das sollte natürlich standardgemäß nicht so sein.
Auch sollte man fragen, ob die Basis, Tauchlehrer und Guides versichert sind. Denn im Falle eines Unfalls, lässt sich sowas leichter über eine Versicherung abklären.
Zudem sollte man bei der Basis darauf achten, wie es mit der grundsätzlichen Sicherheit aussieht: ist Sauerstoff vorhanden, erste Hilfe Material, Notfallnummern? Sind diese Sachen auch für Gäste aufzufinden und zu benutzen?
Last but not least: Wie sind die Abläufe während des Tauchens? Wie läuft das Briefing, ist der Guide aufmerksam, taucht er in der richtigen Geschwindigkeit, achtet er auf seine Gruppe? Oft höre ich im Nachhinein Beschwerden über einen Guide. Das soll natürlich nicht der Fall sein. Denke immer daran, dass du den Tauchgang bezahlt hast. Der Guide ist für den Taucher da, nicht der Taucher für der Guide. Das wird ganz oft vergessen. In einem solchen Fall hat man dann das Tauchen schon gebucht, ansonsten würde sich das Benehmen des Guides gar nicht feststellen lassen. Trotzdem ist es aber niemals zu spät, um die Tauchbasis zu wechseln. Und grundsätzlich sollte man auch immer direkt ansprechen, wenn und was einen stört.
Zusammenfassend kann man sagen, dass wenn man die billigste Tauchbasis wählt, es sehr wahrscheinlich der Fall sein kann, dass die o.g. Punkte nicht in Ordnung sind. Es gibt aber immer wieder Leute, die besonders auf den Preis schauen und sich fragen, warum sie eine teurere Basis auswählen sollten, wenn es auch billig geht. Mit jeder Basis taucht man doch an denselben Tauchplätzen. Wieso also mehr bezahlen? Eben dafür: für Qualität und Sicherheit, geschultes Personal, gute Luft, anständiges Boot, Versicherungsschutz etc.
Damit der Traumurlaub nicht in einem Alptraum endet.