Wenn wir am Westufer des brandenburgischen Werbellinsees entlangfahren, erreichen wir nicht weit vor Joachimsthal den Tauchplatz Altes Hotel. Dort ragen westlich der Straße zwei alte Fachwerkhäuser aus dem Nadelwald auf, zwischen denen eine Art verfallene Plattenbauten-Kneipe steht. Dicht am See zieht sich eine lange Liegewiese hin, und ein paar Parkplätze gibt es auch. Am Südende des Bade- und Tauchplatzes steht eine Biwak-Hütte, an die diverse Flossen genagelt wurden.
Wenn wir hier in den magischen blaugrünen Werbellinsee abtauchen, so könnte man sich allein in den oberen drei oder vier Metern lange für angenehme Beobachtungen verweilen. Hier wachsen eine Schilf- und Binsenzone, Tausendblattwiesen, garniert mit verschiedenen großen Laichkräutern. In diesen Pflanzendschungeln kreuzen die Jungfische und stehen die Hechte. Inmitten der Pflanzen leben Plötzen, Bleie und Schleien. Am Fuße der Pflanzen beginnen nach der Tiefe hin Felder von Dreissena-Muscheln, über denen Aale und Amerikanische Flusskrebse leben.
Neben den reinen Naturbeobachtungen bietet es sich an, ein wenig in die Tiefe zu tauchen. Wer es schafft, einen uferparallelen Kurs erst im 12 m Tiefe und dann in 6 m Tiefe zu tauchen, kann auf beiden Tiefenstufen je ein stählernes Motorboot-Wrack finden. Beide Wracks sind ziemlich massive Kajütboote, wie sie auf märkischen Werften etwa von 1950 bis 1970 gefertigt wurden. Beide Wracks stehen in der Art von „Donald-Duck-Wracks“ fotogen aufrecht auf dem Grund und eignen sich ideal als Fotomotive.
Der geschützte Raum der alten Kajüten ist oft „voll besetzt“. Meist stehen in den alten Stahl-Aufbauten tagsüber Schwärme von kleinen Barschen. Hier sind sie vor Hechten relativ sicher und können nachts zum Fressen ausschwärmen. Auf diesem kleinen Wrack-Tauchkurs kann man zusätzlich eine umgestürzte alte Ausbildungsplattform und allerhand rätselhafte technische Installationen finden. Der Tauchplatz Altes Hotel ist eine hübsche Stelle für das erholsame Sporttauchen. Wer sich gut auskennt, kann jedoch auch zum gegenüberliegenden Ufer scootern, wo man einen der berühmten Kaffenkähne, das Ziegelwrack, besichtigen kann.
Fotos und Text: Falk Wieland