So mancher Taucher hat eine Vorliebe für Extreme. Es soll sogar Wassersportler geben, die nichts lieber tun, als in winterlichen Baggerseen oder eiskalten Fjorden zu tauchen. Wer hier bereits vom Lesen eine Unterkühlung bekommt, ist nicht allein. Tatsächlich besteht die Gefahr einer Unterkühlung aber bei fast jedem Tauchgang. Erfahre, wie du sie erkennst, wie du Erste Hilfe leistest und wie du einer Unterkühlung vorbeugen kannst.
Hypothermie – Wenn der Körper zu stark abkühlt
Der menschliche Körper hat eine Kerntemperatur von rund 36 bis 37 Grad Celsius. In diesem Temperaturbereich funktionieren die Stoffwechselprozesse im Organismus optimal. Sinkt die Temperatur deutlich darunter ab, ist das nicht mehr der Fall, sodass die Körperfunktionen mehr und mehr eingeschränkt sind.
Ab einer Körpertemperatur von weniger als 35 Grad Celsius spricht man von einer Unterkühlung (auch: Hypothermie). In der Folge kommt es zu einem aufkommenden Schlafbedürfnis, der Verlangsamung von Atmung und Puls sowie dem Verlust des Kältezitterns. Im schlimmsten Fall kommt es zu Muskelstarre und einem tödlichen Atem- und Kreislaufstillstand.
Gerade Unterwasser ist die Gefahr des Auskühlens besonders hoch. Immerhin leitet Wasser die Wärme je nach molekularer Zusammensetzung gut 20- bis 26-mal besser als Luft. Das Wasser der Umgebung sorgt also dafür, dass die Wärme des Körpers abgeführt wird.
Wärmeschutz ist beim Tauchen unerlässlich
Je länger der Tauchgang und je kälter das Wasser, desto schneller kühlst du beim Tauchen aus. Sogar bei einem langen Tauchgang im eigentlichen warmen Mittelmeer ohne jeglichen Wärmeschutz kann dir langfristig kalt werden.
Aus diesem Grund ist ein guter Neoprenanzug beim Tauchen Gold wert. Er sollte immer an die zu erwartende Gewässertemperatur angepasst sein. Weiteren Einfluss auf das Risiko einer Unterkühlung hat der Körperfettanteil. Ein etwas höherer Körperfettanteil ist hier ein Vorteil, da Fett eine isolierende Wirkung hat.
Symptome – So erkennst du beim Tauchen eine Unterkühlung
Auch beim Tauchen ist das Absinken der Körpertemperatur ein schleichender Prozess. Umso wichtiger ist es, dass du die einschlägigen Symptome kennst. Somit kannst du eine Unterkühlung beim Tauchen sowohl bei dir selbst als auch bei deinem Tauchbuddy erkennen. Typisch für eine Hypothermie beim Tauchen sind die folgenden Anzeichen:
- Zunächst kommt es zu Muskelzittern.
- Durch das Zusammenziehen hautnaher Blutgefäße bildet sich eine Gänsehaut.
- Du spürst eine in dir aufsteigende Unruhe.
- Es kommt zu Konzentrationsstörungen.
- Deine motorischen Fähigkeiten werden deutlich schlechter.
- Ab 34 Grad Celsius kommt es zu beginnender Muskelstarre, Lähmungserscheinungen und Bewusstseinsstörungen.
Erste Hilfe leisten bei einer Hypothermie
Sowohl erfahrenen als auch unerfahrenen Wassersportlern kann es passieren, dass sie sich beim Tauchen überschätzen und eine Unterkühlung erleiden. Wichtig ist, dass du in einer solchen Situation richtig handelst. Sind beim Tauchen Anzeichen einer Unterkühlung zu erkennen, sollte der Tauchgang sicher, aber zeitnah beendet werden.
Sobald der unterkühlte Taucher aus dem Wasser ist, muss alles für den weiteren Wärmeerhalt getan werden. Da der Mensch über den Kopf am meisten Wärme verliert, ist eine Mütze ein probates Erste-Hilfe-Mittel. Eine Alu-Rettungsdecke sorgt für zusätzlichen Wärmeschutz. Auch ein warmes Getränk schafft Abhilfe.
Ist bereits kein Muskelzittern mehr sicht- und ein eingetrübtes Bewusstsein erkennbar, solltest du schnellstmöglich den Rettungsdienst rufen. Wichtig: In diesem Stadium sollten keine heißen Getränke verabreicht werden. Im schlimmsten Fall kann es durch zu schnelles innerliches Erwärmen zu einem Wiedererwärmungsschock samt Herzstillstand kommen.
So beugst du beim Tauchen einer Unterkühlung vor
Die beste Hilfsmaßnahme, um beim Tauchen einer Unterkühlung vorzubeugen, ist ein angemessener Wärmeschutz durch einen Neoprenanzug. Da du über den Kopf sehr schnell viel Wärme verlierst, empfehlen wir eine Tauchhaube.
Bereite zudem bereits vor dem Tauchgang einen Platz vor, an dem ihr euch nach dem Tauchen mit Decken sowie warmen Speisen und Getränken aufwärmen könnt. Ebenfalls wichtig: Geh nur tauchen, wenn du vollständig gesund bist. Das senkt ebenfalls das Risiko einer Hypothermie.