Jetzt wird’s schmalzig: Tipps gegen Ohren­entzündung

Top Dive Magazin Tauchen und Ohrenentzuendung

Zustände, die mit -itis enden, sind meist eines: schmerzhaft. So ist das auch mit der Otitis Externa, der Entzündung der äußeren Gehörgänge. Für Taucher besonders ärgerlich: Tun die Ohren weh, sind deren Träger zu Trockenheit verdammt. Weitere Tauchgänge sind dann nämlich erst einmal nicht möglich. Fiesen Gehörgangsentzündungen lässt sich aber vorbeugen. Regel Nummer eins: Wattestäbchen-Abstinenz.

Die einen schwören nach dem Tauchgang selbst im Hochsommer auf eine Bommelmütze, die anderen setzen auf Ohrenstöpsel für Taucher und Tropfen aus der Apotheke. Und dann gibt es noch jene Taucher, die nie Probleme mit den Ohren haben. Die wundern sich dann wiederum über die Mützenträger und Tropfenbenutzer…
Das so genannte „Swimmer’s Ear“, eine unangenehme Entzündung des Gehörgangs, betrifft auch Taucher. Man kann sich das Ganze so vorstellen: Wasser – egal ob im Meer oder im Pool – weicht die Haut auf. Als Kind fand man die schrumpeligen Finger nach dem Baden äußerst lustig, das Ohr allerdings – hätte es mitzureden – würde darauf lieber verzichten. Denn wenn die Haut aufgeweicht ist, haben Bakterien und Co. bessere Chancen, ihr Unwesen zu treiben. Schaffen sie es, durch winzige undichte Stellen in die Haut des Gehörgangs einzudringen, sorgen sie dort für schmerzhafte Entzündungen – und setzen dem Tauchen erst einmal ein Ende. Denn bei einer Gehörgangsentzündung, der „Otitis Externa“, muss das Ohr trocken bleiben.

 

An Ohrenschmalz arbeiten sich angriffslustige Bakterien ab

Praktischerweise hat die Natur aber für angriffslustige Bakterien eine Barriere eingebaut: Ohrenschmalz. Und auch wenn das kein appetitliches Thema für die nächste Dinnerrunde sein mag: Taucher sollten Ohrenschmalz dort lassen, wo er sich befindet und nicht mit Wattestäbchen in den Tiefen des Ohrs herumpulen, um ihn zu entfernen. Das Sekret schmiert den Gehörgang nämlich ganz wunderbar und sorgt dafür, dass Bakterien sich vergeblich an der Haut abmühen. Weiterer Nebeneffekt des Wattestäbchen-Weglassens: Man verletzt sich nicht aus Versehen selbst – und öffnet damit den Bakterien quasi freiwillig winzige Einfallstore.
Weiterer Tipp: Nach jedem Tauchgang im Meer und im Pool den Ohren einen Trinkwasser-Waschgang gönnen. Zum Beispiel beim Duschen oder aus der Wasserflasche. Wer empfindlich ist, sollte seine Gehörgänge anschließend zwar vor Zugluft schützen und ihnen den Wind aus den Ohren nehmen (jetzt kommt die große Stunde der Bommelmützenträger). Falsch wäre aber, die Ohren hermetisch mit Ohrenstöpseln, gerollten Papiertaschentüchern und Co. abzuriegeln. Das nämlich sorgt für ein Mikroklima wie im Treibhaus und erleichtert Bakterien die In-Ohr-Arbeit.

 

Tropfen in der Apotheke mischen lassen

In der Apotheke gibt es rezeptfrei sogenannte Tauchertropfen, deren Mischung mit Alkohol, Eisessig und gereinigtem Wasser für zusätzliche Spülung sorgt. Das ist wie ein Hygienereiniger fürs Ohr, den man nach dem Tauchgang benutzen kann. Apotheken mischen die Tropfen auf Nachfrage. Die bekannteste Variante, die Ehmsche Lösung, besteht aus Eisessig, gereinigtem Wasser und Isopropanol. Allerdings können auch diese Tropfen die Haut austrocknen – es hilft dann, Mandel- oder Babyöl vor dem Tauchgang ins Ohr zu träufeln.

Nicht bemerken kann man so eine Entzündung übrigens kaum: Ein bisschen am Ohrläppchen ziehen, ein bisschen an der Ohrmuschel drücken: Tut das weh, deutet alles auf eine Entzündung hin. Dann ab zum Arzt, der in schweren Fällen mit antibiotischen Tropfen für Schmerzfreiheit sorgt.

Um so wenig Wasser wie nötig ins Ohr zu lassen, ist eine Kopfhaube sinnvoll. Normale Ohrenstöpsel sind unter Wasser natürlich tabu, weil sie den Druckausgleich verhindern. Es gibt außerdem spezielle Stöpsel für Taucher („Doc’s Pro Plugs“) und von Scubapro die Maske „Pro Ear 2000“. Die Maske könnt Ihr im Shop des Tauchcenter Dive4Life kaufen. Die sieht zwar gewöhnungsbedürftig aus, hält aber die Ohren trocken. Aber keine Sorge: Wer richtig schön sein will, der taucht nicht. Und spätestens, wenn der erst noch grinsende Buddy mit skurriler Bommelmütze auf dem Boot sitzt, ist der Läster-Etat dann auch wieder ausgeglichen…

cku

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