Heute mal ein wenig Physiologie passend zu den aktuellen Temperaturen – wie funktioniert das also mit der Temperaturregulation?
Unser Körper setzt alles daran, die Körperkerntemperatur konstant bei 37° Celsius zu halten – bei dieser Temperatur funktionieren die Stoffwechselvorgänge optimal. Zum Körperkern gehören die Organe im Bauch- und Brustraum und das Gehirn. Die Körperschale sind die Extremitäten und die Akten (Finger, Zehen, Gesicht).
Der Körper befindet sich in ständigem Wärmeaustausch mit der Umgebung. Dieser erfolgt durch Konduktion (Wärmeübertragung durch direkten Kontakt), Radiation (Wärmestrahlung), Evaporation (Wärmeverlust durch Verdunstung) und im Wasser wegen dessen großer Wärmeleitfähigkeit v.a. durch Konvektion.
Zur Konstanterhaltung der Kerntemperatur muss also Folgendes möglich sein:
- Die Körpertemperatur senken, wenn es zu warm ist, was im Wasser eher nicht relevant ist, wenn wir nicht gerade in besonders warmem Wasser tauchen.
- Isolation, z.B. durch subkutanes Fett und passende Kleidung
- Wärmeproduktion durch Erhöhung der Stoffwechselaktivität und durch Muskelaktivität.
Um die Körperkerntemperatur konstant zu halten, wird die Temperatur im Inneren und auf der Haut dauernd von Thermosensoren überwacht. Das sind bestimmte freie Nervenendigungen, deren Informationen ins Temperaturzentrum im Gehirn geleitet werden. Dieser Gehirnteil (Hypothalamus) leitet die erforderlichen Reaktionen des Körpers in die Wege. Ist eine Temperaturerhöhung notwendig, wird die Durchblutung der Haut durch Engstellung der kleinen Blutgefäße reduziert, die Stoffwechselaktivität wird gesteigert (zur Wärmeproduktion und um den Muskeln mehr Energie zur Verfügung zu stellen), die Herzfrequenz steigt an, die Haare der Haut werden aufgestellt, und irgendwann kommt es zum Kältezittern. Die Wirkungsgrade unserer Muskeln ist nicht besonders gut, so dass bei Muskelaktivität viel Wärme anfällt.
Es gibt 2 Arten von Rezeptoren, die jeweils in einem bestimmten Temperaturbereich arbeiten: Kalt- und Warmrezeptoren. Bei unter 5° Celsius arbeiten allerdings auch Schmerzrezeptoren mit – das haben wir alle schon bei kalten Fingern erfahren.
Die Rezeptoren sind unterschiedlich am Körper verteilt. Sie sind besonders dicht im Bereich der Hände, am Kopf und im Nacken, und haben an den Armen und Beinen eine eher geringe Dichte. Daher ist in kalter Umgebung das Warmhalten von Kopf, Nacken und Händen besonders wichtig für das Wohlbefinden.
Ein Hinweis noch zur aktiven Erwärmung beim Tauchen durch eine Heizweste. Durch die Erwärmung nur bestimmter Körperregionen, während andere (Arme, Beine) weiterhin der Kälte ausgesetzt sind, kann der Körper ein wenig verwirrt werden. Außerdem wird durch die Erwärmung von Brust, Rücken und Bauch möglicherweise der Engstellung der Blutgefäße entgegen gewirkt. Das kann im Gegenzug aber den Temperaturverlust weiter steigern. Die einzige Möglichkeit zur Aufrechterhaltung der Kerntemperatur besteht dann in vermehrtem Muskelzittern.
Daher immer gut einpacken bei so eisigen Wassertemperaturen!