Die Tauchsportuntersuchung

„notwendiges Übel“ oder „Überlebensstrategie“?

Taucherärzte wissen: Oft haben Tauchunfälle medizinische Gründe. Üblicherweise bereitet sich ein Taucher sehr gut vor, bevor er sich der trügerischen Leichtigkeit hingibt. Tauchen macht zwar Spaß, doch wer unvorsichtig agiert kann sich auch schnell in Lebensgefahr bringen. Zur guten Planung gehört beim Tauchsport immer auch das Wissen über die eigene körperliche Verfassung, die Fitness und Gesundheit. Durch eine gründliche Tauchtauglichkeitsuntersuchung können viele teilweise auch tödlichen Tauchunfälle vermieden werden!

Um den beliebten Unterwassersport mit dem guten Gefühl der Sicherheit ausüben zu können, welches ohnehin notwendig ist, um das Tauchen zu genießen ist die Tauchsportuntersuchung also in gewissen Sinn eine „Überlebensstrategie“.

Wenn Sie einen entsprechenden Urlaub planen, in dem Sie Tauchen oder auch nur einen Tauchkurs absolvieren möchten, wird von Ihnen üblicherweise eine Tauchtauglichkeitsbescheinigung gefordert.  Falls nicht suchen Sie sich lieber eine andere Tauchbasis. Unabhängig davon wird jedem Taucher dringend empfohlen, sich regelmäßig entsprechend untersuchen zu lassen.

Häufigkeit altersabhängig

Wie häufig eine Untersuchung nötig ist, ist abhängig vom Lebensalter. Da mit dem Alter das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zunimmt, wird ab einem Alter von 40 Jahren eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung im jährlichen Abstand empfohlen. Besondere Vorsicht gilt auch für Taucher unter 18 Jahren: Da sich im jugendlichen Körper bis zum Erwachsensein noch einige Veränderungen ergeben, sollten die Untersuchungsintervalle wie bei älteren Menschen und Menschen mit medizinischen Auffälligkeiten hier kürzer ausfallen.

Die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e.V. (GTÜM) empfiehlt die Untersuchung:

spätestens nach 3 Jahren, wenn Sie zwischen 18 und 39 Jahre alt sind
spätestens nach 1 Jahr, wenn Sie unter 18 Jahre alt sind.
spätestens nach 1 Jahr, wenn Sie 40 Jahre o. älter sind.

Ganzkörper-Untersuchung

Zur Untersuchung der Tauchtauglichkeit gehört neben einer ausführlichen Befragung zu Taucherfahrung, Tauchunfällen in der Vorgeschichte, möglichen Vorerkrankungen und Allergien eine körperliche Untersuchung von Kopf bis Fuß (incl. des Trommelfells), eine Lungenfunktionsprüfung sowie ein EKG. Des Weiteren wird ab dem 40. Lebensjahr verpflichtend ein Belastungs-EKG durchgeführt. In einigen Fällen können weitere Untersuchungen wie das Röntgen der Lunge, Ultraschall des Herzens (Echokardiografie), Laboruntersuchungen oder weitere Untersuchungen bei Fachärzten notwendig sein um die Frage „Tauchtauglich?“ zu klären. Bei unbedenklicher Tauchtauglichkeit erhalten Sie das international anerkannte Zertifikat nach GTÜM-Standard und Ihrem Tauchurlaub steht nichts mehr im Weg.

Kann es auch zu Problemen kommen, wann bin ich „tauchuntauglich“?

Man kann Taucher im Rahmen der Tauchsportuntersuchung 3 Kategorien zuordnen: voll tauglich, mit Einschränkungen tauglich und untauglich, den Tauchsport auszuüben, da das gesundheitliche Risiko zu hoch wäre. Insofern hat der Arzt zu differenzieren zwischen „Gesund“ oder dem Vorliegen von relativen oder absoluten Gegenanzeigen für das Ausüben des Tauchsportes: während Menschen mit z.B. schweren schlecht eingestellten Lungenerkrankungen (Asthma, COPD), schweren Erkrankungen der Ohren/des Gleichgewichtsorgans mit Schwindel oder Trommelfellriss, schweren Herzerkrankungen, schlecht eingestelltem Diabetes, unkontrollierbaren Panikattacken, schweren Allergien mit Schockzuständen oder viel zu hohem Blutdruck nicht tauchen dürfen kann man manchen Betroffenen trotz ihrer Erkrankungen, nämlich wenn diese gut eingestellt, unkompliziert oder kompensiert sind, das Tauchen unter bestimmten Voraussetzungen dennoch erlauben.

Kosten der Untersuchung

Die Untersuchung der Tauchtauglichkeit ist keine Kassenleistung. Die Kosten variieren aufwandsabhängig und liegen zumeist bei etwa 70-150 Euro

Dr. med. Uwe Nießner