Taucherkrankheit

Taucher am Beckenrand

Was genau ist eigentlich die Taucherkrankheit?
Wenn die Rede von der Taucherkrankheit ist, bezeichnet das nicht etwa jemanden, der tauchsüchtig ist und nicht genug vom Unterwassersport bekommt, sondern die ernsthafte Folge eines Tauchunfalls. Denn so schön es auch ist, sich schwerelos inmitten von Fischschwärmen treiben zu lassen, zu versunkenen Wracks vorzudringen oder Höhlen zu erkunden – Tauchen birgt Gefahren, deren sich jeder bewusst sein muss. Dazu gehört beispielsweise die Taucherkrankheit, auch bekannt als Dekompressions- oder Caissonkrankheit. Sie ist die Folge eines zu schnellen Aufstiegs an die Wasseroberfläche, bei dem die Pausenzeiten nicht eingehalten werden. Schuld ist der sich verändernde Umgebungsdruck, mit dem unser Körper nur klarkommt, wenn man ihm genug Zeit lässt.

Wie entsteht die Taucherkrankheit?
Mit jedem Meter, den wir hinabtauchen, nimmt der Druck zu. Je länger und tiefer wir unter Wasser bleiben, desto mehr Stickstoff gelangt durch den hohen Atemluftdruck über das Blut in das Körpergewebe. So lange es nach unten geht, gibt es damit in der Regel kein Problem, doch beim Aufsteigen sieht es anders aus, denn der umgekehrte Prozess nimmt mehr Zeit in Anspruch. Der Druckausgleich auf dem Weg nach oben muss langsam vonstatten gehen, damit der eingelagerte Stickstoff abgebaut und über die Lunge ausgeatmet werden kann. Wer zu schnell auftaucht, riskiert, dass sich in kurzer Zeit zu viele Stickstoffbläschen in Gewebe und Blut bilden. Sie können Gewebeteile beschädigen und Blutgefäße verstopfen, sodass die Taucherkrankheit lebensbedrohliche Folgen haben kann.

Woran erkennt man die Taucherkrankheit?
Die Symptome und Ausmaße der Taucherkrankheit können ganz verschieden ausfallen. Manchmal treten sie sofort auf, manchmal mit Verzögerung. Müdigkeit, Juckreiz, Hautrötungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Lähmungen, Gefühlsstörungen, Bewusstlosigkeit und Atembeschwerden sind nur einige der Beschwerden, die im Zusammenhang mit der Taucherkrankheit bekannt sind. Klagt ein Taucher, nachdem er zurück an Land oder Bord kommt, über Symptome dieser Art, muss sofort ein Arzt gerufen werden. Beim Notruf sollte bereits mitgeteilt werden, dass es sich höchstwahrscheinlich um einen Tauchunfall handelt, damit ohne Umwege die richtige Hilfe eingeleitet werden kann.

Wie wird die Taucherkrankheit behandelt?
Bis die Ärzte eintreffen, sollten Betroffene – sofern ansprechbar – mit einhundertprozentigem Sauerstoff und viel Flüssigkeit versorgt werden. Eine Decke schützt vor Auskühlung. Manchmal reichen diese Erstmaßnahmen bereits aus und die Beschwerden gehen vollständig vorüber. Sind die Symptome besonders ausgeprägt und klingen nicht ab, erfolgt normalerweise die Behandlung in einer Überdruckkammer (auch Dekompressions- oder Druckkammer genannt). Unter ärztlicher Überwachung atmet der Patient dort unter erhöhtem Druck im Wechsel „normale“ Luft und reinen Sauerstoff. Wenn Zustand und Werte wieder stabil sind, kann die Überdruckbehandlung beendet werden. Häufig folgen noch Untersuchungen durch weitere Fachärzte. Bevor der nächste Tauchgang erfolgt, sollte das Go von einem Arzt mit Kompetenz auf dem Gebiet der Dekompressionskrankheit eingeholt werden.

Wie kann man der Taucherkrankheit vorbeugen?
Die wichtigste Maßnahme, um das Risiko zu reduzieren, ist der kontrollierte Aufstieg, sprich das Einhalten von eventuell erforderlichen Deko-Stops, das regelmäßige Einlegen von Safety-Stops und der ständige Druckausgleich. Diese lebenswichtigen Grundregeln sind nicht ohne Grund essentieller Bestandteil eines jeden Tauchkurses. Zudem sollten mindestens 12 Stunden vor beziehungsweise nach einem Tauchgang und einem Flug liegen, denn der Luftdruckabfall im Flieger fördert die Entstehung von Stickstoffbläschen ebenfalls. Folgende Faktoren begünstigen die Taucherkrankheit ebenfalls:

  • zu kurze Abstände zwischen den Tauchgängen
  • eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr vor dem Tauchen
  • Alkohol- und Zigarettenkonsum
  • die Einnahme bestimmter Medikamente
  • Übergewicht und mangelhafte Grundfitness
  • Stress und Müdigkeit
  • Bluthochdruck, akute oder chronische Atemwegserkrankungen