Bereits Hollywood lehrt uns, dass Haie die gefährlichsten und grausamsten Ungeheuer der Meere sind. In Wahrheit sind Haie jedoch von Natur aus sehr neugierig und vorsichtig. Treibt etwas auf der Wasseroberfläche, tauchen sie auf, um es zu untersuchen. Kommt es ihnen komisch vor, schwimmen sie allerdings lieber davon, statt sich diesem Unbekannten weiter zu nähern.
Angriffe auf Menschen sind daher selten und passieren meistens dann, wenn Haie den Menschen mit ihrer Beute verwechseln. So kann ein Surfer beispielsweise schnell wie eine Robbe aussehen, und die gehört nun einmal zu den Lieblings-Speisen der großen Jäger. In den über 500 Haiarten gibt es allerdings nur eine Handvoll, die für den Menschen tatsächlich gefährlich ist. Laut Statistik wurden 2018 weltweit lediglich vier Menschen von Haien getötet. Das Risiko, von einer herunterfallenden Kokosnuss erschlagen zu werden, ist im Vergleich deutlich größer.
Wer sich einmal genauer mit Haien auseinandersetzt, wird schnell in ihren Bann gezogen, weshalb sich immer häufiger Touristen für diese ganz besonderen Tauchgänge begeistern.
Die besten Tauchspots
Viele Taucher, die sich zu solchen Tauchgängen entschließen, sind daher beim Thema Haie weniger um ihr Leben, sondern vielmehr darum besorgt, wie sie ein paar der eleganten Raubfische zu Gesicht bekommen können. Denn mittlerweile sind viele Arten stark vom Aussterben bedroht; Experten gehen davon aus, dass der Bestand vieler Arten in den vergangenen zehn Jahren bereits um ca. 90 Prozent abgenommen hat.
Doch noch gibt es sie, die Orte, die beste Voraussetzungen für eine Begegnung mit den spektakulären Raubfischen ermöglichen.
Wer schon immer einen Tigerhai zu Gesicht bekommen wollte, sollte sich an die Tauchplätze Aliwal Shoal in Südafrika, die Protea Banks, südlich von Dubai oder auf die Bahamas in Nordamerika begeben. An der letzten Location trefft ihr auf den weltweit führenden Experten Erich Ritter in Sachen Haiverhalten. Mit seiner Sharkschool bietet er zahlreiche Kurse über die Interaktion von Tauchern mit Haien an. Bei Tauchgängen ohne Käfig wird ein gefüllter Köderball ins Wasser gelassen, dessen Geruch die Haie anlockt. Sobald die Tigerhaie da sind, können die Taucher, die es noch wagen, ins Wasser.
Die beste Reisezeit, um den großen Raubfischen zu begegnen ist im Juni.
Zu den besten Zielen, um den einzigartigen Hammerhai zu Gesicht zu bekommen, gelten Cocos und Malpelo. Die im östlichen Pazifik liegenden Inseln zählen zu den Traumzielen für Tauchgänge mit Hammerhaien. Während sich die Taucher in ca. 30 bis 35 Metern Tiefe befinden, ist es möglich, dass über ihnen Gruppen von bis zu 1000 Individuen vorbeiziehen. Dies bietet Bilder und Eindrücke, die jedes 3D-Kino bei weitem übersteigen.
Die beste Reisezeit für eine solche Begegnung ist von Dezember bis Mai.
Wer den Tauchgang mit dem bekanntesten aller Haie, dem weißen Hai wagen möchte, sollte sich auf die mexikanische Pazifikinsel Guadalupe oder an die südafrikanische Küste vor dem Küstenort Gansbaai begeben. Dort leben ca. 100 Tiere, die bei Käfigtauchgängen in einer Sichtweite von bis zu 40 Metern noch immer hervorragend zu erkennen sind. Es gibt wohl kaum jemanden, der einen Käfig ohne ein mulmiges Gefühl besteigt und mit einem unvergleichbaren und faszinierenden Eindruck wieder verlässt.
Die beste Reisezeit für dieses Erlebnis ist von August bis Oktober.
Die wichtigsten Regeln bei Tauchgängen mit Haien
Wer sich auf das einzigartige Erlebnis eines Tauchhangs mit Haien einlässt, sollte bereits über ausreichend Taucherfahrung verfügen. Denn es ist wichtig die Ruhe zu bewahren, gleichmäßig und ruhig zu atmen und die Tiere nicht durch falsches Verhalten zu erschrecken. Auch ist es immer ratsam sich über die Verhaltensweisen der zu beobachtenden Haiart zu informieren. Wissen vermeidet oft gefährliche Situationen. Folgende Regeln solltet ihr daher unbedingt beachten:
- Folgt stehts den Anweisungen des Tauchguides.
- Prüft vor der Buchung, ob der Guide über alle nötigen Kompetenzen, wie genug Erfahrung verfügt und wie seriös das Unternehmen ist.
- Geratet bei Ködern von Haien nie in den Strömungsbereich des Köders oder generell in die Nähe von Futter.
- Vermeidet Tauchgänge, bei denen noch von einem Stock oder der Hand gefüttert wird.
- Haltet einen Mindestabstand von zwei Körperlängen des Tieres und berührt die Haie nicht.
- Vermeidet hektische Arm- und Beinbewegungen, verhaltet euch ruhig.
- Bei räuberischen Großhaien solltet ihr euch nicht von der Gruppe entfernen.
- Umkreist euch ein neugieriger Hai, verfolgt ihn mit den Augen und dreht euch mit.
- Wenn ihr euch Haien nährt, haltet einen Winkel von ca. 45° ein, bei direkten Annährungen von vorne oder hinten können Haie sich bedroht fühlen.
- Steige nicht direkt über einen Hai auf.
- Tauche nicht in Flussmündungen, trübem Wasser oder schlechten Sichtverhältnissen und bei Großhaien niemals nachts.
- Verzichte auf kontrastreiche Kleidung wie z.B. Weiße Aufkleber auf schwarzen Tauchanzügen, das erinnern den Hai an einen verletzten Fisch.
- Bei Fotografien blitzt den Haien nicht in die Augen, dies kann bei ihnen zu massiven Sehschäden führen.
- Solltet ihr Angst oder Unwohlsein in der Gegenwart von Haien verspüren, brecht den Tauchgang ab. Der Rückzug muss dabei langsam und kontrolliert erfolgen.