Santi

Das Temperaturempfinden der Menschen ist sehr unterschiedlich. Spätestens wenn im Herbst die Wassertemperaturen in den einstelligen Bereich fallen, stellt sich für viele Taucher die Frage wie lange sie sich wohl noch in ihrem Nassanzug wohl fühlen.  Die logische Antwort lautet dann meistens, sich einen Trockentauchanzug mit entsprechendem Unterzieher zu kaufen. Aber was ist, wenn diese Kombination allein auch nicht mehr ausreicht?

Nicht nur wer regelmäßig tiefere Tauchgänge durchführt oder die verschiedenen sauerländischen Bergwerke mit ihren durchschnittlichen 8 Grad Wassertemperatur betaucht, wird sich früher oder später nach einem „erweiterten“ Kälteschutz für winterliche Tauchgänge umsehen. Jede weitere Unterzieherschicht schränkt die Beweglichkeit ein und benötigt mehr Platz im Trockentauchanzug. Somit ist er aber im Sommer mit einem dünneren bzw. weniger Unterzieherschichten zu weit oder im Winter zu eng. Anstelle sich dann einen zweiten Trocki zu kaufen ist eine Alternative, dass Problem mit „moderner Elektronik“ wie einem Heizsystem zu lösen.

Aber was braucht man für den Einstieg ins warme, winterliche Tauchen?

Zunächst einmal benötigt man die eigentliche Heizung in Form eines Unterziehers. Die Firma Santi bietet hier drei verschiedene Varianten für unterschiedliche Einsatzzwecke:

  • Heating Vest Flex 2.0: sie wird zusätzlich zum bestehenden Unterzieher getragen und bietet Wärme für den Torso. Der Trockentauchanzug muss also im Brustbereich noch genügend „Luft“ haben, damit die Weste bequem darunter passt.
  • BZ400 Extreme Heated: dies ist die beheizte Ausführung des „normale 400er“ (420g/m2 Thinsulate) Unterzieher. Er wärmt neben dem Torso zusätzlich noch an den Oberarmen und Oberschenkeln (wie ein Shorty) und bietet auch ohne Heizung einen guten Kälteschutz
  • Heated Undersuit Flex 2.0: dieser 200er (180g/m2 Thinsulate) Unterzieher bietet ebenfalls eine Heizfläche im Torso sowie an den Oberarmen und Oberschenkeln. Allerdings ist das Material deutlich dünner als beim BZ400, wodurch er eine höhere Bewegungsfreiheit bietet. Diese „erkauft“ man allerdings mit einer geringen Isolation, wenn die Heizung ausgeschaltet ist.

Alle drei Heizsysteme benötigen „eine Menge Strom“. Dieser wird in Form eines Akkutanks mit einem sogenannten E/O-Cord (Unterwasser steckbare Verbindung) mitgeführt. Es gibt eine Vielzahl von möglichen Akkus, so sei hier nur auf zwei grundsätzliche Überlegungen hingewiesen:

  • Die Kapazität: wird in Ah (Maßeinheit für die elektrische Ladekapazität einer Batterie) angegeben. Je größer die Kapazität ist, desto größer wird auch der Akku. Für die beiden Komplett-Unterzieher sollte man einen 24Ah Akku für etwa zwei Stunden „Heizzeit“ einplanen.
  • Die Anschlüsse: Es gibt Akkus mit einem oder zwei E/Cords. So ist es bei zwei Anschlüssen möglich, neben dem Akku auch ein Tanklampe zu betreiben.

Zum Schluss muss der Akku noch mit dem Heiz-Unterzieher verbunden werden. Hier bietet es sich an, das zusätzliche Kabel durch ein „sowieso“ bereits vorhandenes Loch, wie das Lufteinlassventil, zu führen. Santi bietet hier zwei Lösungen:

  • Thermovalve: Ein kombiniertes Luft- und Stromventil, das das vorhandene Ventil ersetzt. Der Vorteil ist, dass diese Lösung sehr flach ist. Allerdings ist der Inflatoranschluss nicht mehr komplett drehbar, was mit der neuen „303 Grad“ Ausführung allerdings nahezu ausgeglichen wird.
  • Drysuit Connector: Dieser wird unter das vorhandene Ventil geschraubt und das eigentliche Luftventil wird somit weiter genutzt. Diese Variante ist etwa 2-3 cm dicker.

Bei beiden Varianten muss man auf den Hersteller des bisherigen Ventils im Trockentauchanzug achten, da es hier unterschiedene in der Passform gibt.

Dieser Artikel soll eine grundsätzliche Übersicht der möglichen Varianten und Techniken geben. Es gibt noch viele weitere Überlegungen die individuell an die Bedürfnisse des Tauchers angepasst sein sollten und den Umfang dieses Beitrags überschreiten würden. Der Top-Dive Fachhändler berät hier aber gerne.

Michael Schmidt