Ein kurzer Erfahrungsbericht von Dominik Kavajin & freundlicher Unterstützung von „Tauchen und Freizeit“ in Wuppertal
Die Marke „Oceanic“ ist weithin in der Taucherszene bekannt. Doch wusstet ihr, dass es
mittlerweile ein Unterwasser-Smartphone-Gehäuse von dieser Marke gibt? Und wusstet ihr
auch, dass man mit der richtigen App damit direkt neben einer soliden Kamera auch einen
Tauchcomputer haben kann? Ich wusste es zumindest nicht und als Apfel-Produkt
begeisterter Taucher musste ich dieses Gehäuse einfach ausprobieren. Zum Glück hat mein
ortsansässiger Tauchshop „Tauchen und Freizeit“ in Wuppertal so ein Gerät direkt bekommen
und mir freundlicher Weise ausgeliehen, um mir ein eigenes Bild von diesem
„Wunderprodukt“ zu machen. An dieser Stelle schon mal: „Vielen Dank!“
Betrachten wir nun das Gehäuse so finden wir es in einer schlichten Softshell-Hülle vor, die es
effektiv vor Schaden beim normalen Transport des Tauchequipments schützt. In dieser Hülle
befindet sich ein elegantes, weißes, schlicht wirkendes aber überraschend schweres Objekt.
Wer die einfache Erscheinung gewisser Apple-Produkte mag, wird dieses Gehäuse lieben.
Keine überflüssigen Knöpfe, die einen verwirren und keine komplizierten
Verschlussmechanismen lassen das erste „Hands-on“ schon mal positiv ausfallen.
Lädt man sich nun auf einem Iphone (ich habe mein altes Iphone XS genutzt) die Oceanic+ App
herunter, so führt einen diese automatisch durch die Konfiguration und erklärt sehr
ausführlich und mit Bildern und Videos begleitet wie man das Smartphone mit dem Gehäuse
koppelt und es anschließend nutzen kann. An dieser Stelle sei gesagt, dass Oceanic und Apple
die Tauchsoftware wohl gemeinsam entwickelt haben und dass daher das Gehäuse auch nur
mit einem IPhone (Ipod habe ich nicht getestet) funktioniert!
Sobald man sein Handy eingelegt und die App gestartet hat, verschließt man das Gehäuse
woraufhin ein 3-minütiger Dichtigkeitstest durchgeführt wird….da man sich vor dem
Tauchgang ohnehin noch fertig anrödeln muss, fällt diese Zeit nicht sonderlich ins
Gewicht…sofern man es gut plant. Dank einer integrierten Vakuumpumpe ist alles sehr dicht
versiegelt und bereit für den Tauchgang.
Ich testete das Setup in meinem heimischen Tauchgewässer, der Wuppertalsperre, in der
Hoffnung meine häufigen Fischbegegnungen dieses Mal besser ablichten zu können. Das
Handling unter Wasser ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, da man mit einem enormen
Zusatzgewicht die Tarierung erst wieder ausgleichen muss. Aber sobald einem das gelungen
ist, kann man sich als Fotograf unter Wasser austoben. Der Auslöser reagiert schnell und
zuverlässig, fast so, als hätte man wirklich nur das eigene Smartphone in der Hand. Die
zusätzlichen Anzeigen zur Tiefe und Temperatur sind eine willkommene Ergänzung und
zwingen einen nicht ständig auf den Tauchcomputer am Handgelenk zu schauen. Leider gibt
es am ganzen Gehäuse nur wenige Möglichkeiten einen Boltsnap o.ä. zu befestigen, sodass
man die Kamera nicht „mal eben“ wegpacken kann und immer gezwungen ist, sie in der Hand
(am besten in beiden Händen) zu halten.
Nach dem Tauchgang und Abrödeln säuberte ich alles, befolgte die Anweisungen auf der App
zum Öffnen des Gehäuses und war gespannt drauf, die gemachten Aufnahmen zu sehen. Bei
den Bildern aus größerer Tiefe merkt man sofort, dass selbst eine gute Handykamera ohne
zusätzliches Licht an ihre Grenzen stößt, im Flachwasser jedoch sind einige gute Aufnahmen
entstanden.
Scharf und deutlich sind sie wohl und wenn man da jetzt noch einen Filter drüberlegen würde,
kämen sie der Realität schon ziemlich nah. Da mein verwendetes Smartphone nicht mehr das
neueste war, sind die Bilder natürlich nicht von der Güte, die man mit einem brandneuen
IPhone erwarten kann; für einen Test hat es aber gereicht!
Fassen wir hier einige Pros und Contras mal zusammen:
Pro:
– keine extra Kamera mehr notwendig, wenn man ein IPhone hat
– qualitativ hochwertiges Gehäuse und sehr robust ausgeführt
– dank eigener App einfach und intuitiv zu bedienen
– Verbindung zur Apple Watch Ultra als Tauchcomputer möglich (konnte ich aber nicht
testen)
– auch ohne kostenpflichtiges Abonnement nutzbar
– Befestigungsmöglichkeit für eine Kameraschiene vorhanden
– Als Tauchcomputer nutzbar
– Auch mit dicken Handschuhen zu bedienen
– Lange Akkulaufzeiten
– Eigenständiger „Flugmodus“, der den Smartphoneakku schont
Contra:
– Ungewohnt schwer
– Wenig Befestigungsmöglichkeiten für Karabiner/Boltsnaps
– Low-Light Performance von verwendetem IPhone abhängig
– Höherer Zeitaufwand bis zur Einsatzbereitschaft
– Nur mit IPhone nutzbar
– Volles Potential als Tauchcomputer und Kamera in der App nur gegen Bezahlung
Mein Fazit:
Was kann ich nun abschließend über das Oceanic+ IPhone Unterwassergehäuse sagen?
Es ist auf definitiv cool! Anders kann ich es nicht beschreiben. Natürlich ist jede größere
Kamera anfangs etwas unhandlich und ungewohnt, aber das fiel mir persönlich nur so sehr
auf, da ich hauptsächlich mit Actioncams filme. Die super Konnektivität mit IPhone und das
umfangreiche Softwareangebot (welches ich gar nicht alles ausprobieren konnte) sind immens
verlockend und dürften jeden begeisterten Taucher faszinieren. Zudem kann man das Gerät
gar nicht falsch bedienen, was einem jede Scheu raubt und das Fotografieren und Filmen
erleichtert. Ich muss an dieser Stelle jedoch sagen, dass in trüben deutschen Seen ohne
zusätzliches Licht, die Fotos nur bedingt gut werden. Taucht man aber gerne und viel im
Urlaub, in warmem und klarem Gewässer, so kann ich das Gehäuse nur empfehlen. Man spart
sich eine zusätzliche Kamera und hat alles direkt auf dem Smartphone, bereit es nach dem
Tauchgang zu bearbeiten oder via Social Media direkt mit der Welt zu teilen.
Abschließend kann ich jedem nur raten, sich bei Oceanic direkt oder einem guten Händler in
der Nähe über das Unterwassergehäuse weiter zu informieren und es gegebenenfalls auch
mal zu testen! Es lohnt sich!
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