Meeting mit den Prelle-Schleien

Ganz langsam steigt die Wassertemperatur im Steinbruchsee. Bald werden die Schleien wieder zu sehen sein. Die goldgrünen kompakten Fische, die so einen leichten Messingglanz auf ihren Schuppen tragen, sind sehr beweglich und manövrieren raffiniert. Mit ihren abgerundeten schwarzen „Löffel-Flossen“ können sie auch gut „rückwärts einparken“. Schleien sind scheu und neugierig zugleich. Wenn wir Taucher uns annähern wollen, weichen sie zurück und bringen irgendeine Struktur, sei es ein Wasserpflanzenspross oder einen alten Zweig, zwischen sich und den Betrachter. Aber sie scheinen nur scheu zu tun, denn es kann sein, dass sie an anderen Tagen in kurzem Abstand hinter Tauchern herschwimmen. Beinahe, wie wenn es sie amüsiert, nicht bemerkt zu werden.

In der Prelle sind die Schleien vom Frühling bis zum Herbst in den Flachwasser-Revieren zu sehen. Sie können im Schilf rechts vom Einstieg so stehen, dass man sie in Schnorchel-Lage beobachten kann. Dann sind sie selbstverständlich im Röhricht „ganz hinten“. Sie wuseln unten zwischen den Tausendblatt-Wiesen hin und her. Aber sie können es sich auch in einer veralgten Astgabel der alten Bäume vor der Steilwand gemütlich machen. Gern halten sich die munteren Schleien auch in den Binsen gegenüber vom Einstieg auf, so weit weg von der Bade- und Einstiegsstelle wie nur möglich. Dort sind sie oft in naher Gesellschaft mit kleinen Hechten.

Schleien gelten als Friedfische, doch in Wahrheit fressen sie nicht allein pflanzliche Partikel, sondern viel mehr allerhand Bodentiere und auch sehr kleine Jungfische. Schleien haben „im Hals“ ein kräftiges „Mahlwerk“. Ihre kräftigen Schlund-Zähne arbeiten auf einer Knochenplatte. Damit können Schleien zahlreiche kleine Wasserschnecken, die zu ihrer Vorzugsnahrung gehören, regelrecht zermahlen. Im Sommer bilden die geselligen Schleien kleine Schulen von 3-5 Tieren, die im oberen Meter Wasser umherstreifen. Diese Gruppen achten auf Nahrung wie etwa abgestürzte Insekten, die sie von der Wasseroberfläche absammeln können.

Die Prelle-Schleien sind an die Geräusche von Tauchgeräten gewöhnt und sehen eventuell aufgewirbeltes Sediment nach dem Vorbeischwimmen von Tauchern stets noch mal darauf durch, ob etwas Fressbares freigelegt wurde. Doch Schleien können auch, ebenso wie Karpfen, hemmungslos mit eigener Kraft zwischen Wasserpflanzen wühlen. Dann stehen sie senkrecht über dem Grund und schaffen es auch, Wasserpflanzen auszureißen. Schleien lassen sich mit Flasche und Regler, aber auch auf Schnorchel-Touren in der Prelle immer wieder schön beobachten.

Text und Fotos: Falk Wieland