Kommuni­kation unter Wasser

Top Dive Tauchzeichen

Wer kennt solche Alltagssituationen nicht? Beim Spazieren, Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit begegnet man Leuten, die man mehr oder auch weniger gut kennt. Zur Begrüßung hebt man schon automatisch die Hand und winkt ihnen zur Begrüßung zu und in der Regel wird das Winken erwidert. Wird man gefragt, wie es läuft oder wie es einem geht, kann man ein „Gut“ oder „Okay“ dadurch hervorheben, indem man den Daumen nach oben zeigt – beim Gegenteil zeigt der Daumen dabei nach unten. Diese von klein auf erlernten, alltäglichen Gesten oder auch Sichtzeichen werden oftmals sogar international erkannt und verstanden. Es ist bis auf einige Ausnahmen ausgeschlossen, dass es bei Verwendung dieser Signale zu Missverständnissen kommt – außer man befindet sich unter Wasser.

Beim Tauchen gelten die Standardisierten Tauchzeichen des WRSTC (World Recreational Scuba Training Council)

Geht man auf einen Tauchgang, ist es ohne hohen technischen Aufwand nicht möglich sich verbal zu verständigen. Auch anhand der Mimik kann man eventuelle Kommunikationsversuche kaum bis gar nicht deuten. Ein paar alltägliche Gesten wie zuvor beschrieben wären möglich, jedoch würde ein ganzes Repertoire an Sichtzeichen fehlen oder Versuche, sich durch selbst ausgedachte Handzeichen zu verständigen, würden meistens im Sande verlaufen. Gerade in Notsituationen wäre das fatal. Im Dezember 2005 wurden daher die 31 wichtigsten Handzeichen für Taucher vom WRSTC verbindlich festgelegt, um eine einheitliche Kommunikation zwischen Tauchern auf nationaler Ebene – später auch international – zu regeln.

Daumen hoch – Daumen runter

Was an Land als „Es geht mir gut“ oder „Okay“ bzw. „Nicht so toll“ oder „Schlecht“ verstanden wird, bedeutet beim Tauchen etwas ganz anderes. Hier bedeutet Daumen hoch „Ich tauche nach oben“ und Daumen runter „Ich tauche nach unten“. „Alles in Ordnung“ zeigt man mit einem Kreis, den der Daumen und der Zeigefinger bildet. Zeigt man seine Hand gerade nach vorne gestreckt mit der Handfläche nach unten und winkt aus dem Handgelenk heraus, bedeutet das „Irgendwas stimmt nicht“.

Winken

Begrüßt man beim Auftauchen über Wasser einen anderen Taucher oder Passagiere eines vorbeifahrenden Bootes mit einem fröhlichen und womöglich aufgeregten Winken, um nur einmal nett „Hallo“ zu sagen, wird sich das Gegenüber mit höchstwahrscheinlicher Sicherheit alles andere als freuen und bestimmt nicht nett zurückwinken, sondern alarmiert reagieren. Winkt man als Taucher oberhalb der Wasseroberfläche, bedeutet es so viel wie „SOS“ – „Ich bin in Not!“. Auch wenn man jemanden sieht, den man kennt, sollte man hier alle Höflichkeit über Bord werfen und lieber nicht winken – es sei denn, man befindet sich tatsächlich in einer Notsituation und braucht Hilfe.

Keine Ahnung – einfach unmissverständlich

Neben den Sichtzeichen, die im alltäglichen Leben an Land etwas anderes bedeuten als die, die beim Tauchen verwendet werden, gibt es auch welche, die in beiden Lebenslagen das Gleiche bedeuten. So hat die Gestik für „Ich haben keine Ahnung“, die man mit angewinkelten Armen mit nach oben zeigenden Unterarmen und geöffneten Händen macht, sowohl an Land als auch unter Wasser die gleiche Bedeutung. Auch das Verschränken der Arme mit ausgestreckten Händen, bei denen die Handflächen zum Körper zeigen, bedeutet in beiden Szenarien „Ich friere“.