Jordanien – alternatives Tauchgebiet

Alternative Tauchgebiete zu Ägypten und Oman, die nicht zu weit weg sind und trotzdem warmes Wasser und bunte Fische bieten, sind nicht so einfach. Da bietet sich das Königreich Jordanien an. Ein politisch zur Zeit sicheres und stabiles Lander, das zum Tauchen einlädt.

Nach einigen Recherchen und Informationen gebucht, gepackt Reisedokumente in der Hand und los geht’s zum Flughafen. Viereinhalb Stunden Flug bis Amman, dort umsteigen und eine weitere knappe Stunde bis Akaba am nördlichsten Zipfel des Golfs von Akaba, der definitionsgemäß nicht mehr zum Roten Meer gehört.

Rund 25 km Küstenlinie, mehr hat Jordanien, eingeengt zwischen Israel und Saudi Arabien, nicht. Wenn man aufs Meer schaut, sieht man gegenüber das ägyptische Taba und halb rechts das israelische Eilat. Sieben Kilometer der Küste gehören zum Aqaba Marine Park und können betaucht werden. In der Mitte davon die Taba Bay mit diversen Hotels, Resorts und auch Tauchbasen.

Bei ca. zwanzig Tauchgängen hat man alles zumindest einmal gesehen und kennt das grob das Gebiet. Alle Tauchplätze sind nahe der Küste, werden je nach Tauchschule entweder mit dem Autozum Strand (Landtauchgang) oder wie in unserem Fall, mit kleinen Speedbooten angefahren. Bootsfahrt zwischen fünf und fünfzehn Minuten.

Neben vielen bunten Fischen und Korallen, die sich an Tauchplätzen mit so tollen Namen wie Japanese Garden, Aquarium, Seven Sisters oder Yellowstone Reef befinden sind die künstlich versenkten Wracks die Highlights des jordanischen Tauchens. 1985 wurde die Cedar Pride versenkt, ein 75 m langes, auf der Backbordseite liegendes Frachtschiff, welches inzwischen sehr schön von Korallen bewachsen ist. 1999 kam ein M42 Duster Panzer hinzu, der sich, in sechs Meter stehend, wunderbar zum Sicherheits-Stopp machen eignet. 2017 wurde ein C-130
Hercules Frachtflugzeug versenkt und später kam noch ein Lockheed L-1011 TriStar Passagierflugzeug hinzu, welches alleine durch seine gigantische Größe imponiert. Somit kommen auch Wracktaucher auf ihre Kosten.

Da alle Tauchgänge in der Nähe zu irgendeiner Grenze stattfinden, wurden bei uns immer alle Tauchgänge durch einen Guide begleitet, was definitiv von Vorteil war, da wir dadurch Dinge sahen, die wir sonst vermutlich übersehen hätten. Hätte doch niemand für möglich gehalten dass man noch so abgelegen einen attraktiven Tauchplatz findet. Nachttauchgänge sind ebenfalls möglich, müssen aber vorher angemeldet und genehmigt werden. Nach dem Tauchen oder an einem Tauch-Pause-Tag kann man sich das Land, die Kultur und die Landschaften ansehen und auf den Spuren diverser Filmhelden wandern, wie Indiana Jones in Petra oder Lawrence von Arabien und der Marsianer im Wadi Rum. Aber Achtung, Petra z.B. liegt auf bis zu 1300 m Höhe, daher vor dem Besuch bitte zuerst den restlichen Stickstoff loswerden.

Jordanien ist eine Reise wert, schöne Tauchplätze, gute Hotels und viel Kultur. Wenn die neuen Wracks erst besiedelt sind, wird es sicherlich noch spannender und schöner.