Nach jahrelangen, weltweiten Taucherlebnissen blieb die Sehnsucht und Neugierde, Unbekanntes zu entdecken.
Was kann spannender sein, als Gegenden zu erkunden, welche bisher kaum touristisch ausgelegt sind.
Nach 1 1/2 jähriger Planung mit einem weiteren Tauchlehrer unserer Basis und Freund stand unsere Route nun fest.
Dongala in Zentralsulawesi- Indonesien sollte unsere Neugierde stillen.
Nach ca. 22 Stunden Anreisezeit über Doha und Jakarta, erreichten wir mit einem weiterem Inlandsflug nun fast das Ziel.
Von Palu aus erreichten wir Dongala in etwa einer Stunde mit dem Auto.
Hier, an der Westküste Zentralsulawesis, befindet sich das Prince John Dive Resort, die einzige Tauchbasis im Umkreis von 300 km. Das Resort liegt etwa 70 km südlich des Äquators an der Spitze der Palu-Bucht und bietet ganzjährig ideale Bedingungen für Taucher. Die Anlage verfügt über komfortable Unterkünfte und direkten Zugang zu unberührten Tauchplätzen.
Die Stadt selbst ist ruhig und entspannt, doch die wahre Schönheit liegt unter Wasser.
Besonders für Taucher ist deshalb diese Region ein Geheimtipp, denn die Gewässer rund um Dongala bieten spektakuläre Korallenriffe, eine faszinierende Artenvielfalt und fast Touristen.
Schon beim ersten Tauchgang wurden wir von der klaren Sicht (bis zu 30 Meter!) und der Vielfalt des Meereslebens überwältigt. Die sanft abfallenden Riffe sind mit farbenfrohen Korallen bewachsen und bieten Lebensraum für eine beeindruckende Artenvielfalt.
Fotomotive im Macro-Modus wurden nach jedem Tauchgang mit Tauchfreunden voller Euphorie geteilt. Eine gigantische Unterwasserwelt, teilweise kaum mit dem normalen Auge erkennbar, wurde so in einer prächtigen Farbenvielfalt für jedermann sichtbar.
Auch für Schnorchler ist Dongala ein Traum, denn das Hausriff beginnt direkt am Strand. Die Mischung aus weißen Sandstränden, ruhigem Wasser und unberührter Natur machte unsere Zeit in Dongala besonders entspannt.
Doch unserem kritischen Auge entging leider auch nicht das sowohl über, als auch unter Wasser acht-und hemmungslose Entsorgen sämtlichen Mülls. Das Konsumverhalten der Menschen in dieser Region ist mehr als besorgniserregend.
„Indonesien produziert jährlich unkontrollierten Plastikmüll, wovon etliche Tonnen im Meer landen“ (Quelle: Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, 2020). Tendenz steigend.
Indonesien nimmt derzeit auf Platz 2, hinter China, die Spitzenposition als Verursacher des Plastikmülls ein.
Prävention, Recycling, Aufklärung, Abfallmanagement – Fehlalarm.
Ein doch eigentlich so atemberaubendes Paradies entpuppt sich hinter der Fassade vielerorts als ein große Mülldeponie.
Wichtig hierbei zu erwähnen ist, dass wir uns fernab von Touristenhochburgen befanden. In diesen wird dafür gesorgt, dass dieses Problem nicht sichtbar wird.
Ein großes Bedürfnis war ein kurzerhand organisiertes Unterwasser-Cleanup für uns alle. Wir wussten, dass unsere Aufräumaktion nur der kleine Tropfen auf dem heißen Stein sein wird.
Das Cleanup nahmen wir an dem Prince-John House-Reef vor.
In kleinen Buddey-Teams teilten wir uns auf, sodass wir einen Abschnitt von 15x 400m absammeln konnten. Nach einem einstündigen Tauchgang konnten wir ca. eine halbe Tonne Plastikmüll einsammeln, welcher von den Guides „ordnungsgemäß“ entsorgt wurde.
Mit dieser Aktion wollten wir ganz klare Zeichen setzen. In vielen Gesprächen mit unseren Guides und der Resortleitung konnten wir einige Präventivmaßnahmen vermitteln, wie zum Beispiel das Vermeiden von kleinen Plastikflaschen im Resort, indem man mit Wasser-Gallonen seine Mehrwegflasche befüllt oder das Aufsammeln des Mülls vom Strand und nicht Zurückfegen des Mülls vom Strand ins Meer uvm..
Es ist wichtig, klein anzufangen, um Großes zu bewirken. Redvan, der Basisbesitzer und Resortleiter nahm viele Hinweise von uns dankend an und versicherte uns, diese umsetzen zu wollen.
Wir hoffen sehr, dass er mit seinem Bekanntheitsgrad auch Einiges in der Region weitergetragen kann.
Während unseres Aufenthalts in Dongala führte uns unser Weg auch immer mal wieder nach Palu, die Hauptstadt der Provinz Zentralsulawesi. Obwohl die Stadt 2018 von einem schweren Erdbeben und Tsunami betroffen war, beeindruckte uns die Widerstandsfähigkeit der Menschen und die atemberaubende Natur der Region. Palu liegt malerisch an der Palu-Bucht, umgeben von Bergen und einer weitläufigen Küstenlinie. Wir erkundeten die Stadt, die sich immer noch im Wiederaufbau befindet. Trotzdem spürten wir eine positive Energie – die Märkte waren belebt, die Menschen freundlich und die lokale Küche köstlich.
Die Umgebung von Palu bietet spektakuläre Landschaften. Wir machten einen Ausflug zum Lindu-See, der mitten im Lore Lindu-Nationalpark liegt. Hier begegneten wir seltenen Vögeln und Schmetterlingen.
Ein weiteres Highlight war der Mantikole-Wasserfall, eine abgelegene Oase mitten im Dschungel. Das klare, kühle Wasser war perfekt für eine Erfrischung nach der Wanderung.
Zusätzlich besuchten wir einen abgelegenen Aussichtspunkt, welcher uns mit einem fantastischen Blick über Palu verwöhnte. Eine durch den Tsunami zerstörte Moschee ließ diese mächtige Naturgewalt nur erahnen.
Die Küche von Zentralsulawesi hat uns überrascht. Besonders beliebt ist Uta Dada, eine würzige Fischsuppe mit Kokosmilch, sowie Kaledo, eine kräftige Ochsenschwanzsuppe, die ursprünglich aus der Region Dongala stammt. Auf den lokalen Märkten probierten wir auch exotische Früchte wie Rambutan, Salakpalme und Drachenfrüchte.
In Dongala/ Palu wurden wir exotisch wahrgenommen. Touristen haben bisher selten bis gar nicht diese Gegend erkundet.
Immer wieder wurden wir angesprochen, um gemeinsame Selfies zu erstellen. Selbst ohne Ansprachen nahmen wir überall die Blicke und leichtes Gelächter wahr, was uns jedoch nie unhöflich oder aufdringlich erschien. Viele winkten uns aus ihren Autos oder Mopets zu und freuten sich über uns.
Am Abreisetag wurden wir am Flughafen vom Sohn des Gouverneurs und einer Bankdirektorin persönlich in der VIP-Lounche verabschiedet. Das erlebt man auch nicht jeden Tag!
Unser Fazit zur Reise:
Dongala ist ein wahres Juwel für Taucher, das noch weitgehend unentdeckt ist. Die Riffe sind in erstaunlich gutem Zustand, das Wasser ist warm und die Atmosphäre entspannt. Wer abseits der überlaufenen Tauchspots Indonesiens ein unberührtes Paradies sucht, sollte Dongala unbedingt auf die Liste.
Wir sind unglaublich warmherzig und liebevoll aufgenommen und versorgt worden. Wünsche wurden umgehend umgesetzt.
Die Zeit tickt dort etwas langsamer, aber hey, es ist Urlaub.
Palu und Zentralsulawesi sind vielleicht nicht die bekanntesten Reiseziele Indonesiens, aber sie haben uns mit ihrer Schönheit und Authentizität beeindruckt. Die Mischung aus Küste, Bergen und Kultur machte unseren Aufenthalt unvergesslich. Es war inspirierend zu sehen, wie die Menschen ihre Stadt nach der Katastrophe wieder aufbauen und mit Stolz in die Zukunft blicken.
Verfasser: Kosie’s D.I.V.E Basis