Haifütterung

Es war eine sehr spontane Reise auf die Malediven, zwar schon die vierte, aber dieses mal hatte ich keinen Plan wie ich die Zeit in dem Tauchparadies verbringen würde. Eine gute Voraussetzung für ein unvergessliches Abenteuer.

In Male war die Entscheidung nach dem Zusammentreffen mit Bekannten schnell getroffen: „Geh doch nach Fuvahmulah! Die kleine einzigartige Insel in Süden von Malediven ist ein Muss für Hai-Liebhaber und ein Tauchparadiese für die erfahrene Taucher!“ Blauwasser-Tauchplätze (wie Farikade) mit häufigen Strömungen, Steilwände, Cleaning Up Station für stark gefährdete Fuchshaie/Drescher in der Tiefe von 40 m. Viele Haiarten, Rochenarten, Mola-Mola und Walhaie sind keine Seltenheiten in Fuhvahmulah. Die Insel ist unter Touristen eher unbekannt, wobei viele SafariSchiffe im Februar und März vorbeikommen. Das Highlight ist allerdings der Tauchplatz „Tiger Zoo“. Vor paar Jahren kam von einer Tauchbasis die Idee, in der Nähe von Hafen auf einem bestimmten Platz in der Tiefe von 10 bis 12 m regelmäßig Fischreste als
Köder für Tigerhaie auszulegen. So kann man garantieren, dass Touristen die Tiere auch zu sehen bekommen.

Ein Paar Jahre lang ist es gut gelaufen. Die Tigerhaie kommen pünktlich zu den Fütterungszeiten und kommen nah an die Taucher heran, was ein wirklich unvergessliches Erlebnis ist. Da bekommt man doch das Gefühl, dass man die Kontrolle über die 500 kg schweren Raubtiere mit Doppelsäge-Gebiss, 5 m Körperlänge hat und fängt an sie als Haustiere zu betrachten. So oft habe ich zu hören bekommen: „Sie sind harmlos, ungefährlich, die Guides wissen wie sie sich verhalten…“ Manche Guides spielen sogar mit den Haien. Nehmen den Stock mit dem Fischkopf an der Spitze und wedeln vor ihnen damit herum, provozieren sie. So können die Gäste staunen, wie mutig diese Machos sind. Es tauchen im Netz jedoch Videos auf, wie Tigerhaie versuchen die Guides zu attackieren. Es passiert sehr selten, kommt allerdings ab und zu vor. Und noch eine Sache. Nicht weit vom „Tiger Zoo“ gibt es einen kleinen Strand, wo Inselbewohner baden können. Staffs lachen und nennen sie „Haifutter“, hoffen wir mal, dass es sich auch weiterhin nur um einen Witz handelt.

Ich liebe die Insel mit dieser reichen Unterwasserwelt, wunderschönen Hausriffen, die Meeresbewohner und den Thundi Sandstrand mit Palmen. Und dazu gibt es noch Mangos und Kokosmilch zum Frühstück. Ich liebe und respektiere die Haie sehr. Und wenn.. wenn es mal schief läuft und jemand verletzt wird oder noch schlimmer; Was passiert dann? WERDEN DIE HAIE ABGESCHLACHTET? Und muss das alles wirklich sein? Das sind Fragen, die mich bis jetzt beschäftigen.