Gut im Futter

Bei der Tauchausbildung wird über viele Bereiche des Körpers im medizinischen und physischen Bereich gesprochen. Selten oder kaum kommt das Thema Magen und Darm zum Thema. Nun ja bei dem Gedanken Tauchsport beginnt das Kopfkino und Urlaubsfreude kommt auf. Da darf das kulinarische nicht zu kurz kommen. Die Reiseanbieter lassen das Ganze noch mit „All inklusive“ oder „all you can eat“ komplett unter den Tisch fallen. Man zahlt ja auch dafür und es ist Urlaubszeit. Den Neoprenanzug wird es sicher nicht zerreißen, der ist stabil und von guter Qualität Wer kennt es nicht, in den Dive Resorts an den hübsch dekorierten Schlemmerbuffets vorbei zu schlendern und sich hier und da den Teller voll zu schaufeln. Zugegeben, Probleme in diesem Bereich beim Tauchen sind nur selten lebensbedrohlich, dafür aber häufig und unangenehm, wenn nicht sogar schmerzhaft. Die auftretenden Symptome sind dann für alle meist »unerklärlich«. Tatsächlich sind in der Regel leicht zu erklären und mit Kenntnis der Gründe leicht zu vermeiden.

Schon unangenehm ist vor allem ein vermehrtes Aufstoßen und ein sogenannter Reflux. Also saures Aufstoßen oder sogar ein Zurücklaufen von Mageninhalt mitunter sogar bis zurück in den Mund. Ist der Reflux heftig ausgeprägt, bis zum Erbrechen, und der Mageninhalt in den Atemregler und damit in die Atemwege gelangt. Nach dem Erbrechen kommt der Würgereiz und dem hochkommenden Schwall meist eine reflektorische Einatmung erfolgt. Das kann dann zur Aspiration von Erbrochenem führen. Um hier vorbeugend entgegenzuwirken, gibt es ein paar einfache Regeln. Diese sollten vor dem Tauchen beachtet werden. Dieses Problem ist doch einfach zu lösen. Zum einen sollte man immer langsam essen und das Essen gut kauen. Dadurch wird weniger Luft beim Schluckvorgang mit geschluckt, und die Speiseteilchen sind kleiner und besser verdaulich. Auch sollte vor dem Tauchen nicht zu viel gegessen werden, sondern nur eine Sättigung erreicht werden, um den Druck im Magen möglichst gering zu halten. Dieser steigt nämlich sowohl durch das Tragen des Neoprenanzugs, auch wenn der Neopren sehr elastisch ist, als auch durch das Eintauchen ins Wasser und die hier auftretenden hydrostatischen Kräfte.

Schließlich sollte fettes Essen vor dem Tauchen möglichst gemieden werden, weil das den Schließmuskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen in seiner Funktion vorübergehend schwächt. Damit begünstigt es das Zurücklaufen von Speisebrei, da die Tauchposition Waagerecht ist. Ebenfalls spielt der Darm eine Rolle. Hier beobachten viele Taucher vermehrt Blähungen, mitunter auch starke bis stärkste Schmerzen mit dem Gefühl, innerlich zerrissen zu werden. Relativ kurze Zeit nach dem Tauchen verschwinden diese wieder. Tatsächlich kommt es beim Tauchen zu einer Ansammlung von Gas im Darm und zu einer verstärkten Bildung von Darmgasen, sodass zum einen stark blähende Speisen wie zum Beispiel Zwiebeln oder Hülsenfrüchte gemieden werden sollten. Die sich natürlich bildenden Darmgase bekommen beim Tauchen aber noch massiv Gesellschaft: Zum einen von Luft, die beim Druckausgleich geschluckt wird, wenn dieser unterstützend mit einem Schluckvorgang erfolgt. Zudem vor allem auch durch den beim Tauchen vermehrt aufgenommenen Stickstoff der Atemluft, der sich nicht nur in den Körpergeweben auf sättigt und hier Dekompressionsprobleme verursachen kann, sondern eben auch besonders gern in den gasgefüllten Darm diffundiert. Natürlich gehorcht dieses Gasgemisch beim Auftauchen dem Gesetz von Boyle und Mariotte. Es dehnt sich massiv aus, was in Folge zu den Darmbeschwerden führt. Zwar ist das meist sehr unangenehm bis schmerzhaft, aber harmlos: Das Gas verlässt früher oder später mehr oder minder geräusch- und geruchsarm den Körper auf natürlichem Weg. Auch bei den Getränken sollte einiges beachtet werden, z.B. kein Alkohol vor und direkt nach dem Tauchen. Kaffee und Koffein- zuckerhaltige Limonaden in Masen genießen. Denke daran immer genug Wasser zu trinken, um dich vor Dehydrierung (und so auch ein wenig vor der DCS) zu schützen. Zwischen zwei Tauchgängen ist leichtes, nicht belastendes Essen, beispielsweise Obst oder leichte Kohlenhydrate, empfehlenswert. Das hilft deinem Körper auch für die kommenden Tauchgänge fit zu bleiben. Vermeide schweres Essen zum Mittag und gebe Deinem Körper Zeit es zu verdauen, bevor du wieder ins Wasser gehst.