Früher, damals, da gab es im Winter noch Eis und Schnee! In Zeiten von Klimawandel und Erderwärmung scheint das Thema Eistauchen wie ein Märchen aus der Vergangenheit.
Dennoch machte sich eine Gruppe unerschrockener Taucher mit Markus Friedrich vom Taucher-Zentrum aus Hamburg Ende Januar 2020 auf den Weg ins Allgäu, um der Faszination Eistauchen zu frönen. Ziel: Plansee bei Reutte in Österreich. Dabei zeigte das Außenthermometer auf der Autofahrt in Deutschland noch frühlingshafte 16 Grad an. Enttäuschung machte sich in der Gruppe breit. Aber am Ende des Tunnels gibt es Licht, oder in diesem Falle auch eine deutliche Temperatursenkung. Kurzum, nachdem die Hamburger in Österreich aus dem Grenztunnel Füssen fuhren zeigte das Thermometer nur noch 4 Grad an. Die Stimmung in der Gruppe stieg deutlich an.
Am Ziel angekommen war schnell klar, dass Eis auf dem Plansee vorhanden war, aber zu dünn, um darauf zu stehen. Hauptsache Eis, war das Motto und so checkte die Gruppe in das moderne Hotel Ammerwald ein und verstaute das gesamte Tauchequipment an der Tauchbasis Planseecamp direkt am See.
Der nächste Morgen begann mit einer ausführlichen Eistauchtheorie, denn ohne Eistauchbrevet ist das Tauchen im Plansee nicht erlaubt. Dabei unterscheidet sich die Ausrüstung in einigen wichtigen Punkten von der herkömmlichen Ausrüstung. Kälteschutz ist dabei ein wichtiges Thema. Ohne Trocki mit entsprechenden Unterzieher und Heizsystem, sollte kein Eistauchgang unternommen werden. Um die Vereisungsgefahr zu minimieren, muss mit kaltwassertauglichen Automaten getaucht werden, zwei 1. Stufen und zwei Abgänge am Tank vorhanden sein. Soweit klar, das kennt man auch von den norddeutschen Wintertauchgängen.
Neu ist das Prozedere mit dem Sicherungstaucher und der Leinenführung. Zwei Taucher gehen mit Buddyleine unter das Eis und sind zudem über eine aufschwimmende Leine, die nicht länger als 50m sein darf, mit dem Sicherungstaucher verbunden. Das Buddyteam und der Sicherungstaucher vereinbaren dabei Signale, z.B. 3 Mal Ziehen, als Notrufsignal. Ein weiterer Vorteil des Sicherungsseils ist es auch, dass man die Einstiegsstelle wiederfindet.
Der Plansee hatte keine geschlossene Eisdecke und somit waren Landtauchgänge angesagt. Es lag auch kein Schnee auf der Eisdecke. Dadurch waren die Tauchgänge aber recht hell und es gab wunderschöne Lichtreflektionen. Das Wasser war glasklar und die Sichtweiten betrugen bis zu 25m. Unter Wasser konnte man alte Schlitten und einen Werkwagen aus Holz finden.
Einstimmige Meinung am Ende des Kurztrips: Die weite Anfahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Panorama, das Hotel und nicht zuletzt die Eistauchgänge sind auf jeden Fall eine Reise wert. Für 2021 gibt es jetzt schon eine Interessentenliste. Bei Interesse sendet gerne eine email an: info@taucher-zentrum.de