Der Westbruch in Waldsteinberg

Der frühere Steinbruch präsentiert sich als ungeheurer rotbrauner Felskessel, beinahe wie die Caldera eines erloschenen Vulkans. In der Nähe stehen die lichten Säulenhallen zweier  Gesteinsbrecher als Ruinen im Wald. Unser Tauchgang beginnt dort, wo einst die Zufahrtsstraße und ein Schrägaufzug für Loren in die Tiefe führten. Der See hat beinahe rundum eine Felsstufe mit wunderbaren Flachwassertauchgebieten in 3-8 Meter Tiefe. Seerosen streben vor Felswänden dem Lichte entgegen. Zwischen den Stängeln kreuzen Plötzen, Kois, Spiegelkarpfen, Barsche und Sonnenbarsche. In mittleren Tiefen, auch schon mal unter überhängenden Steinen, können wir Hecht, Wels oder Stör begegnen. Der Westbruch bietet viele unerwartete Natur-Beobachtungen. In der Tiefe erwartet uns in Trockenzeiten gewachsenes Gehölz, das heute mit Tausendblatt, Laichkräutern und Armleuchteralgen-Arten verfilzt erscheint. Wir sehen rostige Kipploren-Gestelle. Ein kleines gelbes U-Boot erinnert an den 50. Geburtstag des Basischefs Uwe Seidel, der diesen See seit seinen Kindertagen kennt, gepachtet hat und behütet. Maximal könnten wir 22 Meter tief in eisige Felslandschaften abtauchen. Doch was ist das? Vor uns bäumt sich ein lebensgroßes rotes Pferd auf. Seit kurzem schmückt die Unterwasserwelt im Porphyr ein ähnlich wie beim Goldenen Reiter zu Dresden posierendes Pferd. Die Figur verlockt dazu, aufzusitzen. Doch Vorsicht: Bildhauer Permoser, der den Goldenen Reiter für König August den Starken von Sachsen schuf, spottete vor Freunden: „Wie schade, dass auf dem Gaul nur ein Zwerg zu sitzen kommt.“ Permoser konnte sich die Frechheit im Kunst-verliebten Sachsen herausnehmen. Das rote Unterwasser-Pferd verleitet definitiv zu fotografischen Scherzen. Fürs Tauchen im Westbruch kann man sich rund ums Jahr bei der Tauchschule Taucherparadies Sachsen anmelden, deren Standort etwa fünf Auto-Minuten vom See weg liegt.

www.taucherparadies-sachsen.de

© Text und Fotos Falk Wieland