Der seit über 30 Jahren als Tauchrevier bekannte Kreidesee in Hemmoor hat sich zu einem von Europas schönsten und interessantesten Süßwasser-Tauchrevieren entwickelt, da die Betreiber es verstanden haben, eine gute Infrastruktur mit tollen Unterwasser-Attraktionen zu kombinieren. Und da sich dort bedingt durch das Kreide-Gestein kaum Algen bilden können, gibt es ganzjährig Sichtweiten von bis zu 20 Metern, teilweise sogar mehr.
Hemmoor für Beginner:
Unter Wasser warten diverse Tauchziele darauf, entdeckt zu werden: Für den Beginner ist es ein Erlebnis, durch das chinesische Tor entlang eines Unterwasser-Waldes über die alte gepflasterte Straße zu tauchen, über die früher die LKW in die Grube gefahren sind, um dort den abgebauten Kalk aufzuladen und hoch in das benachbarte Zement-Werk zu bringen. Nach einigen Minuten Tauchzeit passiert man ein voll aufgetakeltes Segelboot, welches in 12 Metern Tiefe liegt. Wer sich dann ein wenig nach links neben die Straße begibt, kommt an einer gläsernen Glocke vorbei und sieht links neben sich direkt die Steilwand liegen, an der es senkrecht in die Tiefe geht. Hier wird für den unerfahrenen Taucher im Tiefenbereich von ca. 18 bis 20 Metern die Wohlfühlgrenze erreicht sein und es ist Zeit, umzukehren.
Auf dem Rückweg haben wir dann noch gute Chancen, einigen größeren Fischen zu begegnen. Die hier am häufigsten vorkommenden See-Saiblinge und Lachsforellen können gut und gerne 60 bis 80 cm groß werden. Aber auch viele andere Fischarten sind im Kreidesee heimisch, so Stichlinge, Flussbarsche, Rotfedern und Aale.
Ebenfalls für Beginner gut geeignet sind das Flugzeug von sogenannten Einstieg 0 aus oder die wenig betauchten Plateaus am Einstieg 4, wo sowohl Schiffs- als auch Wohnwagen-Wracks zu finden sind.
Für erfahrenere Taucher sind in größeren Tiefen viele weitere Attraktionen, vor allem natürlich ein 12 m hohes Beton-Gebäude, der sogenannt Rüttler, zu bestaunen. Diesen und viele weitere Attraktionen werden wir später in einem separaten Artikel „Kreidesee für Fortgeschrittene Taucher“ vorstellen.
Heute kommen Taucher aus ganz Norddeutschland regelmäßig zum Tauchen hierher und auch aus den anderen Teilen Deutschlands und vielen anderen europäischen Staaten sind häufig Besucher vor Ort, um im Kreidesee zu tauchen.
Unterkünfte:
Für einen Aufenthalt dort bieten sich lokale Hotel- und Ferien-Wohnungs-Anbieter an, einer ist sogar direkt auf dem Gelände des Kreidesees zu finden. Dort gibt es gemütliche Ferienwohnungen in verschiedenen Größen sowie Ferienhäuser am See, von denen man direkt aus der Unterkunft mit Tauchausrüstung zum See laufen kann. Die Entfernungen zu den Tauch-Einstiegen liegen zwischen 40 und kaum mehr als 100 Meter vom Ferienhaus.
Auch auf dem vom See-Pächter betriebenen Campingplatz, ebenfalls gerade einmal ca. 100 m vom Ufer entfernt, kann man mit Wohnmobilen, Wohnwagen oder Zelten einen preiswerten Taucher-Aufenthalt verbringen.
Weitere Informationen:
Die für Camper nötigen Einrichtungen wie Duschen, Toiletten, Spül- und Wasch-Möglichkeiten sowie ein Kiosk sind genauso vorhanden wir die für Taucher wichtige Tauchbasis mit Ausrüstungs-Verleih, Flaschenfüllungen und sogar einer leistungsfähigen Füllstation für technisches Tauchen. Die Tauchsicherheit ist über einen medizinisch gut ausgerüsteten Wachdienst gewährleistet.
Der Tageseintritt kostet 11,- € pro Tag für Taucher, geöffnet ist die Basis ganzjährig. Viele weitere Informationen über den Kreidesee Hemmoor findet man im neu erschienenen Buch Kreidesee von Holger Schmoldt und Udo Kefrig.
Unser Fazit:
Der Kreidesee Hemmoor ist mindestens einen Tauch-Ausflug wert, auch weite Anfahrt-Strecken lohnen sich. Aber: Pflicht ist eine kaltwasser-taugliche Ausrüstung mit Tauchcomputer sowie zwei getrennt voneinander absperrbaren Ventilen und ersten Stufen. Zu Recht wurde die Tauchbasis Kreidesee Hemmoor mehrfach preisgekrönt, u. a. als beste Tauchbasis in Deutschland, Österreich und der Schweiz von den Lesern der Zeitschrift tauchen.
Weitere Informationen: www.kreideseetaucher.de
Bildmaterial über den Kreidesee Hemmoor: www.oceanpics.de
Bildrechte für die hier verwendeten Fotos: Udo Kefrig (www.oceanpics.de)
Autor des Beitrags: Martin Schlifski (martin@tauchertreff24.de)
