Abkühlung gefällig? – Vorsicht vor Überhitzung beim Tauchen

Knallbunte Riffe, glasklares Wasser, über 30 Grad und Sonnenschein satt von morgens bis abends. Wer denkt da beim Sprung ins kühle Nass schon an einen Hitzschlag oder Sonnenstich? Tatsächlich sind Hitzschlag und Sonnenstich beim Tauchen eine unterschätzte Gefahr, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein kann. Aber keine Angst: Wir klären, was ein Hitzschlag eigentlich ist, wie du ihn beim Tauchen erkennst und wie du im Notfall richtig handelst.

Hitzschlag – Wenn der Körper beim Tauchen seine Abwärme nicht mehr loswird

Normalerweise liegt die Körperkerntemperatur eines gesunden Erwachsenen ca. zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius. Unser Körper verfügt über gleich mehrere Mechanismen, um diesen Temperaturbereich sowohl bei Hitze als auch bei Kälte aufrechtzuerhalten. Teil des „Wärmeerhalts“ bei Kälte ist neben dem isolierenden Fettgewebe die Muskulatur. Wenn du beim Kaltwassertauchen schon einmal in deinem Neopren gezittert hast, dann hast du das Anspringen deiner körpereigenen Heizung erlebt.

Anders verhält es sich bei Hitze, wie sie in den Tauchparadiesen dieser Welt häufig anzutreffen ist. Hier versucht der Organismus über Wärmeleitung, Wärmeströmung, Wärmestrahlung und durch die Verdunstung von Schweiß überschüssige Wärme aus dem Körperkern abzugeben. Funktioniert das nicht mehr, kommt es zu einem Hitzestau. In der Folge steigt die Körperkerntemperatur an. Typische Symptome für einen Hitzschlag beim Tauchen sind:

  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Geröteter Kopf
  • Schneller Puls
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Trockene Haut
  • Krämpfe
  • Hautblässe
  • Extremer Durst- Starkes Schwitzen
  • Schock

Warum es beim Tauchen zum Hitzschlag kommen kann

Die Körpertemperatur gleicht sich dem Medium an, in dem sich der Körper bewegt. Solange die Umgebungstemperatur niedriger ist als die Körperkerntemperatur ist die Situation weitgehend unkritisch. Während du beim Tauchen im Wasser bist, ist die Überhitzungsgefahr also relativ gering. Umso höher die Wassertemperatur jedoch steigt, desto belasteter ist dein Körper auch im Reich der Fische.

Besonders hoch ist das Risiko jedoch auf dem Weg zum Tauchplatz bzw. auf dem Rückweg vom Tauchplatz sowie bei einem langen Aufenthalt an Deck des Tauchschiffs. Das liegt nicht nur an der schweren Ausrüstung, sondern vor allem am Neoprenanzug. Das meist dunkle Material zieht die Sonne wie magisch an und heizt dem Körper damit massiv ein. Gleichzeitig ist das Ausnutzen der Verdunstungskälte durch Schwitzen gerade mit einem langen Neo kaum möglich.

Insbesondere Trockenanzüge machen auch die Wärmeabgabe durch Konvektion und Konduktion unmöglich. Hinzu kommt: Starkes Schwitzen unter dem Neo führt zu Dehydrierung. Die fehlende Flüssigkeit im Körper wiederum erschwert dem Körper die Kühlung nochmals. Ergo: Hältst du dich zu lange in voller Montur außerhalb des Wassers in der prallen Hitze auf, schnellt das Risiko für eine Hitzschlag in die Höhe.

Sonnenstich beim Tauchen – Wie kommt es dazu?

Neben der Hitze macht deinem Körper beim Tauchen auch die Sonne zu schaffen. Strahlt die Sonne über zu lange Zeit auf deinen ungeschützten Kopf ein, kann es zum sogenannten Sonnenstich kommen. Durch den Wind am Meer fühlt sich die Sonne beim Tauchen weniger intensiv an als an Land. Daher bemerkst du die ansteigende Temperatur im Bereich des Kopfes kaum.

In der Folge erhöht sich der Druck innerhalb des ungeschützten Schädels. Du kannst dir die Wirkung also so ähnlich vorstellen wie die Wirkung einer Mikrowelle. Dass das nicht gesund sein kann und sogar lebensgefährlich ist, liegt auf der Hand. Trage daher beim Tauche immer auf das Tragen einer Kopfbedeckung und achte auf die folgenden Symptome:

  • Herzrasen
  • Krämpfe
  • Heftige Kopfschmerzen
  • Starke Rötung des Kopfes
  • Steifer Nacken
  • Bewusstseinsstörungen

Erste-Hilfe beim Tauchen bei Hitzschlag und Sonnenstich

Um beim Tauchen einen Hitzschlag oder Sonnenstich zu erkennen, ist das Erkennen der Symptome enorm wichtig. In beiden Fällen bringst du die betroffene Person (oder dich selbst) an einen schattigen und kühlen Ort. Ideal ist beim Tauchen etwa die Kabine unter Deck. Wichtig ist neben anschließendem flach lagern auch das Abdecken mit feuchten Handtüchern, um für zusätzliche Kühlung zu sorgen.

Da es zu Bewusstseinseintrübungen und Benommenheit kommen kann, muss eine Person, die beim Tauchen einen Hitzschlag oder Sonnenstich erlitten hat, durchgängig betreut werden. Kommt es zu Auffälligkeiten in Sachen Herz-, Lungen- oder Hirnfunktion handelt es sich in jedem Fall um einen Notfall für den Rettungsdienst.